Margot Käßmann zu Gast in „Hirschhausens Sprechstunde“ im WDR
„Frauen die Angst vor der Diagnose Brustkrebs nehmen“
Margot Käßmann zu Gast in „Hirschhausens Sprechstunde“ im WDR
Die Theologin Margot Käßmann (l) und Eckart von Hirschhausen
© WDR/Ben Knabe
„Ich möchte den Frauen die Angst vor so einer Diagnose nehmen, die ja jede erst einmal schockiert. In Deutschland kann Brustkrebs sehr gut behandelt werden, wir sind hier medizinisch gut aufgehoben“, sagt Margot Käßmann, die 2006 im Alter von 48 Jahren die Diagnose Brustkrebs bekam. Im Gespräch mit Eckart von Hirschhausen thematisiert sie erstmals öffentlich ihren Rückfall im Jahr 2019: „Ich habe gestaunt, wie sich während der 13 Jahre zwischen meinen beiden Erkrankungen die Gerätemedizin verändert hat. Ich finde die Entwicklung rasant und habe großes Vertrauen in die hohe medizinische Leistung in diesem Land.“
Eckart von Hirschhausen erklärt in der Sendung, wie gut die Heilungschancen bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung sind. Der Arzt und Wissenschaftsjournalist sieht Nachholbedarf beim Thema seelische Unterstützung und Begleitung: „Die Schlaganfall-Hilfe beispielsweise stellt Menschen eine Art Coach an die Seite, als Unterstützung nach der Zeit in der Klinik. So etwas bräuchten wir bei Krebs auch. Denn viele wissen gar nicht, was ihnen zusteht und wie sie die Anträge stellen. Und viele würden auch gerne wieder arbeiten, werden aber nicht wieder ins Berufsleben eingegliedert.“
„Der Glaube kann Kraft geben, mit so einer Krankheit zu leben“
Margot Käßmann hilft ihr Glaube beim Umgang mit der Krankheit: „Der Glaube kann einem Menschen die Kraft geben, mit so einer Krankheit zu leben. Nicht alle überleben sie. Du wirst damit konfrontiert, dass du durch diese Krankheit eventuell sterben musst. Das kann uns sehr erschüttern, vor allem Menschen, die nie über den eigenen Tod nachgedacht haben. Ich selbst habe großes Glück gehabt und bin auch dankbar dafür. Aber ich bin mir sehr bewusst, dass die Diagnose auch eine sein kann, bei der Heilung nicht mehr möglich ist. Und ich denke, auch darüber sollten wir offen sprechen.“ Den Slogan „Kampf dem Krebs“ findet sie „belastend für die Menschen, die am Krebs sterben. Es klingt ja so, als hätten sie nicht gut genug gekämpft und waren nicht tapfer genug. Die Menschen müssen dann eher Zuspruch und Trost finden.“
Eckart von Hirschhausen: „Es gibt ja richtige Parallelwelten der alternativen Behandlungen, und sie sind nicht alle harmlos. Der größte Schaden entsteht dann, wenn von wirksamen und wissenschaftsbasierten Verfahren abgeraten wird. Es ist kein Entweder-oder, sondern moderne integrative Medizin bezieht den Patienten in seinem Wunsch nach Selbstwirksamkeit und Lebensqualität voll mit ein. Wer Rat sucht, sollte bei Fachleuten nachfragen und nicht bei Dr. Google!“
In „Hirschhausens Sprechstunde“ entstehen offene und ehrliche Gespräche, ergänzt von Filmbeiträgen, Praxistipps und Hinweisen, wie man sich sicher im Netz informiert.
Auf welchen Seiten im Netz man seriöse und geprüfte Informationen findet, erklärt die Wissenschaftsjournalistin Katharina Adick im Studio. Gemeinsam mit ihr entsteht auch ein exklusiver WDR 4-Podcast, der über die Sendung hinaus die Themen vertieft.
„Hirschhausens Sprechstunde“ – Termine, Themen und Gäste im Überblick
Montags von 20.15 bis 21 Uhr im WDR Fernsehen und nach Ausstrahlung jederzeit in der ARD-Mediathek.
18.01.2021 Gast: Margot Käßmann / Thema: Brustkrebs
25.01.2021 Gast: Wigald Boning / Thema: Schlafstörung
01.02.2021 Gast: Torsten Sträter / Thema: Depression (Achtung: Neue Sendezeit: 21 bis 21.45 Uhr)
08.02.2021 Gast: Lisa Ortgies / Thema: Herzinfarkt
In der ARD-Mediathek:
Gast: Jörg Pütz / Thema: Corona (Sendung vom 4.1.2021)
Gast: Reiner Calmund / Thema: Übergewicht (Sendung vom 11.1.2021)
„Hirschhausens Sprechstunde“ gibt es auch im Radio: Immer montags um 9.20 Uhr bei WDR 4 und zusätzlich als Podcast.
Stand: 15.01.2021, 10.00 Uhr