Das stille Land – NRW hält inne
Das stille Land – NRW hält inne
Regie und Realisation Peter Scharf und Jörg Siepmann
D 2020, 45 Minuten

© WDR/2 Pilots
Freie Straßen, leere Plätze, nur wenige Flugzeuge am Himmel. NRW, das bevölkerungsstärkste Bundesland, steht still. Das Corona Virus hat das Land zwangsweise in einen Ruhemodus versetzt. Der Blick aus dem Fenster zeigt strahlendes Frühlingswetter, normalerweise wären die Straßen voll, das Land auf den Beinen, aber das Leben hat sich ins Private zurückgezogen. Unser Lebensraum ist auf einen kleinen Radius zusammen geschrumpft. Der Film kartographiert ein Land im Ausnahmezustand.
Findet das Leben nun eher in Ausschnitten statt, liefert „Das stille Land – NRW hält inne“ spektakuläre Blicke auf ein Land, das niemand von uns je zuvor so gesehen hat: An den großen Flughäfen stehen die riesigen Jets eng an eng in Wartestellung, die Parkplätze und Taxistände sind gähnend leer. Nur an den Frachtterminals herrscht Hochbetrieb.
Auf dem Baldeneysee in Essen liegt die komplette Weiße Flotte im Hafen und auch auf dem Rhein fehlen die Ausflugsschiffe. Die Fußballstadien und Vergnügungsparks sind menschenleer. Auf den Rheinpromenaden, den Einkaufsstraßen in Essen oder der Kö flanieren die Menschen einzeln oder zu zweit – im großen Abstand voneinander. Das meist befahrene Autobahnkreuz des Landes – der „Spaghettiknoten“ in Duisburg - erscheint aus der Luft verwaist. Leer sind die riesigen Parkplätze der Shoppingzentren. Im „Loom“, dem größten Einkaufszentrum Ostwestfalens, sind nur vier von 111 Läden geöffnet. Leer die Bahnsteige am Dortmunder Hauptbahnhof, leer die größte Universität im Land. Leer und still die Vergnügungsmeilen wie das Bermuda-Dreieck in Bochum oder die Ringe in Köln. Eine ganz eigene Atmosphäre macht sich nachts breit. Selbst der Himmel leuchtet anders.
Der Blick von oben zeigt auf beeindruckende Weise, wie das Corona-Virus unser Leben und unseren Lebensraum verändert hat. Es sind Bilder, die in die Geschichte eingehen werden. Bilder von einem Land im Stillstand.
Im Kontrast dazu DJ-Konzerte aus leeren Klubs, Gottesdienste ohne Gläubige, wie im Paderborner Dom, und online übertragene Gebete aus der Zentralmoschee in Duisburg, die per Live Stream in die Wohnzimmer der Gläubigen gelangen.
Ein Film der eindrucksvoll und in eindringlichen Bildern ein Land dokumentiert, das inne hält.
Stand: 15.04.2020, 15.00 Uhr