„Jeck auf wildes Köln"

„Jeck auf wildes Köln"

aus der Reihe „Abenteuer Erde“
Ein Film von Herbert Ostwald, erzählt von Jürgen Becker

Jürgen Becker erzählt den Film auf Kölsch.
© WDR Kommunikation/Redaktion Bild

Das Kölner Motto „weltoffene Metropole am Rhein“ gilt auch für Tiere und Pflanzen. Hier finden sie genügend Futterquellen, Schutz vor der Jagd und vor allem im Winter ein angenehmes Klima mit wärmeren Temperaturen. Sprecher von „Jeck auf wildes Köln“ ist der Kölner Kabarettist Jürgen Becker. Gespickt mit kleinen Anspielungen und viel Witz führt der Gastgeber der WDR-„Mitternachtsspitzen“ durch seine wilde Heimatstadt. In seinem typischen rheinischen Dialekt gibt er dem Film dabei eine ganz besondere Note. U.a. lässt er an einigen Stellen die Tiere sprechen – spontan und lustig, wie es ihm in der Vertonung über die kölsche Zunge kam.

Straßenschluchten, Asphaltdschungel und Betonmassive in Köln bieten gut geeignete Brutplätze und Jagdreviere für quietschende Halsbandsittiche, heimliche Waschbären und bizarre Wollhandkrabben. Der Dom ähnelt einem riesigen Vogelfelsen, bemooste Dächer gleichen Almen, Garagen sind Höhlen und Parkteiche ersetzen Wasserlöcher.

Nur Kölns Natur hat fünf Jahreszeiten. Wenn die Karnevalshochburg sechs Tage lang zum Feuchtbiotop wird, kostümieren sich viele Bewohner auch als Tiere. Bunt- und Schluckspechte beherrschen das Straßenbild, bunte Spaßvögel wie die Sittiche staunen dann über die zweibeinigen „Froschkönige“ am Boden.

Tierische Kämpfe ums Revier am Rhein

Der Lebensraum Köln, dreimal größer als der nahe gelegene Nationalpark Eifel, ist besonders für Wärme liebende Arten auch aus der Ferne attraktiv. Am Rande des tosenden Autoverkehrs kämpfen Schwäne mit Nilgänsen um ihr Revier, Eichhörnchen streiten vor Hausfassaden mit Papageien um die Baumhöhlen. Füchse und Bussarde nutzen die Parkanlagen und Friedhöfe als Jagdrevier. Viele Tiere haben gelernt, den Menschen zu ignorieren und arrangieren sich mit der künstlichen Umwelt. Vögel singen immer früher und lauter, um dem Motorenlärm auszuweichen und Partner anzulocken. Und nur 15 Kilometer vom Stadtkern buhlen im Wald mächtige Rothirsche um die Weibchen.

Kölner haben besondere Beziehung zu ihren Wildtieren

Besonders ist auch die Beziehung der Kölner zu ihren Wildtieren. Sie füttern im Winter und sie bieten Nistkästen im Sommer. Manche pflegen verletzte Vögel, andere beobachten seltene Arten oder beringten Falkenküken. Zu allen Jahreszeiten hat die Domstadt ihren Reiz für die Tierwelt. Im Sommer suchen Mauersegler Unterkünfte an Fassaden, im Winter sammeln sich Möwen an den innerstädtischen Teichen. Aber es gibt auch Arten, die zunehmend Schwierigkeiten haben, in der dicht bebauten und befahrenen Stadt zu überleben. Immer seltener finden Amphibien Laichtümpel oder werden bei ihren Wanderungen häufig Verkehrsopfer.

Die Fauna der Rheinmetropole spiegelt wider, wofür Köln steht: Lebensfreude, Gelassenheit und Internationalität. Der Film beleuchtet unterhaltsam und informativ, wie die Tiere als freche und scheue Bewohner mit den besonderen Herausforderungen der größten Stadt am Rhein fertig werden.

Redaktion: Klaus Kunde-Neimöth

Stand: 14.01.2020, 09.30 Uhr