Glückliches Münsterland

Glückliches Münsterland

Ein Film von Achim Scheunert

Das Münsterland – gut geschützt vom Teutoburger Wald im Norden, sind die Grenzen im Süden Richtung Ruhrgebiet und westlich hin zum Niederrhein fließend. Mittendrin und unangefochten die glückliche Metropole Münster, die sich im Jahr 2004 den Titel „Lebenswerteste Stadt“ schnappte, vor Konkurrenten wie Seattle oder dem japanischen Okayama.

Überblick der prächtigen Gesamtanlage des Wasserschlosses Raesfeld.

Überblick der prächtigen Gesamtanlage des Wasserschlosses Raesfeld.
© WDR/2PilotsFilmproduktion

Tradition wird hier groß geschrieben, dabei ist die Universitätsstadt mit ihren vielen Studenten besonderer Anziehungspunkt für Kreative und „Anpacker“ aus der ganzen Region. So wie Ann-Paulin Söbbecke. Seit Generationen handelt ihre Familie mit der guten Münsterländer Milch. Die junge Unternehmerin will die Familientradition neu beleben, hat ihren Traum von einer eigenen Käserei verwirklicht, mitten im hippen Münsteraner Hafen.

Schätze und Geheimnisse

Dabei hat die altehrwürdige Stadt, die geprägt ist vom tiefen Glauben der Menschen, auch einige Geheimnisse zu bieten. Im südlichen Chorumlauf des St.-Paulus-Doms findet sich beispielsweise eine acht Meter hohe und 4 Meter breite Wunderkammer, die eine wissenschaftliche und religiöse Preziose verbirgt.

Solche Schätze gibt es im ganzen Münsterland zu entdecken. Wer Glück hat, findet im Frühjahr den seit Jahrhunderten geschätzten Bärlauch. Oder besucht die letzte Wildpferdeherde Europas, die friedlich durch Wälder und Auen streifen darf, seit ein Herzog sich der Tiere erbarmte und ihnen 400 Hektar spendierte. Nicht zu vergessen die vielen Wasserschlösser, für die das Münsterland berühmt ist. Nicht das prächtigste, aber sicherlich das bedeutendste ist Haus Marck im Tecklenburger Land. In der uralten Anlage wurde einst Weltgeschichte geschrieben.

Tradition und Innovation

Aber ohne die stolzen Bauern wäre die Pracht des Adels nicht möglich gewesen. Noch heute prägt die Landwirtschaft das Gesicht der Region. Einen besonderen Weg geht Maria Büning mit ihrem Archehof. Dort leben ausschließlich alte Nutztierrassen, die in der industriellen Landwirtschaft ausgedient haben und schlicht verschwinden würden, gäbe es nicht Landwirtinnen wie Maria Büning. Durch eine glückliche Fügung konnte sie das Bentheimer Schwein, ein Münsterländer Original, vor dem Aussterben retten.

Bauern haben einst das Land geformt, heute wirkt es an vielen Stellen wie ein mühevoll gestalteter Park, mit Alleen, Hecken, Wiesen, Wäldern und immer wieder Wasser. Daraus machte ein findiger Unternehmer ein Geschäft. Er verkauft Wasserliebhabern Teiche für den eigenen Garten – die Parklandschaft en miniature! Und sein eigenes Modell hat er auch gleich geschaffen: Einen Riesenteich. Nur Hobbytaucher, wie er können die phantastische Unterwasserwelt sehen, die von urzeitlich anmutenden Wesen bevölkert wird. Der Spleen erwies sich als Glückstat – heute ist der künstliche See weit über das Münsterland hinaus bekannt als Tauchparadies.

Im Münsterland versteht man es eben bestens, Tradition und Innovation miteinander in Einklang zu bringen – eine Musterregion und wunderschön zudem – wie vom Glück verwöhnt.

Redaktion: Barbara Schmitz und Thomas Kamp

Stand: 13.06.2019, 09.00 Uhr