Mein Revier –
Frank Goosen sucht die Seele des Ruhrgebiets

Mein Revier –
Frank Goosen sucht die Seele des Ruhrgebiets

Ein Film von Clemens Gersch und Michael Wieseler

Zwei Hängebauchschweine hinter der Theke, ein Teppich für Prinzessin Leia und Frank Goosen. Wo gibt es das alles? In Bochum. Der Kabarettist und Kultautor („Liegen lernen“, „Förster, mein Förster“, „Radio Heimat“) hat sich auf eine Expedition durch sein Revier gemacht; sozusagen ein Roadmovie nach Hause.

Der Kabarettist und Kultautor Frank Goosen

Der Kabarettist und Kultautor Frank Goosen („Liegen lernen“, „Förster, mein Förster“, „Radio Heimat“) hat sich auf eine Expedition durch sein Revier gemacht; sozusagen ein Roadmovie nach Hause.
© WDR/Clemens Gersch

Gossen trifft Weltstars, Spitzenforscher, Kumpel und Meckerköppe – schräge Vögel und kantige Typen. Was sie alle eint: Ihr Herz hängt treu und fest zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Emscher und Ruhr. Auch wenn es mit der Kohle jetzt zu Ende ist.

Wenn die Bochumer Kneipenlegende Elfriede Fey von ihren Hängebauchschweinen erzählt („Die haben zum Geburtstag immer ein Stück Frankfurter Kranz aufm Pappteller bekommen.“), dann ist das bühnenreif. Ebenso wie der trockene Humor des Investigativ-Journalisten David Schraven. Er versucht, Frank Goosen in Bottrop das Angeln beizubringen und konstatiert schließlich: „Guckma, da hasse schomma nen Baum gefangen.“

Manchmal führt dieser gelassene Umgang mit dem Scheitern sogar zu Weltruhm. Der Bochumer Jan Kath hat mit seinen Teppich-Designs den Orientteppich quasi neu erfunden. Inzwischen ist er ein Weltstar, dessen Kreationen sogar im Vatikan liegen. Auf einem seiner berühmten Teppiche hat er ausgerechnet den Spielverlauf der schlimmsten Niederlage des VFL Bochums verewigt. Frank Goosen: „So funktioniert das im Ruhrgebiet: Du musst halt aus dem Elend noch irgendwas machen.“

An der alten Bochumer Klinik „Bergmannsheil“, die sich als erste Unfallklinik weltweit früher vor allem um verunglückte Bergleute kümmerte, wird heute Spitzenforschung betrieben. Frank Goosen trifft Dr. Mirko Ach, der hier an einem System arbeitet, wie bewegungsunfähige Patienten einen Rollstuhl nur mit der Kraft ihrer Gedanken steuern können.

Goosens Expedition führt natürlich auch zu den einschlägigen Orten im Ruhrgebiet: Trinkhalle, Büdchen, Schrebergarten. Und auch hier stellt er fest: Es ist nichts mehr so wie es war. Aber es ist verdammt lebendig. Es gibt sogar noch Stahlwerke im Revier, die Weltmarktführer sind! Die stolz auf ihre Wurzeln verweisen und sicher sind: Wir sind die Zukunft!

Redaktion: Monika Pohl und Christiane Mausbach

Stand: 13.02.2019, 11.11 Uhr