Patientinnen kämpfen für Gerechtigkeit - Der Krebsmittelskandal von Bottrop

Patientinnen kämpfen für Gerechtigkeit - Der Krebsmittelskandal von Bottrop

Ein Film von Tilman Wolff

hristiane Piontek (l) und Heike Benedetti (r)

Christiane Piontek (l) und Heike Benedetti (r) im Landgericht Essen.
© WDR

„Dieser Mensch hat in meinen Krankheitsverlauf eingegriffen, ganz konkret. Er hat über mich bestimmt“, sagt Christiane Piontek über den Bottroper Apotheker Peter Stadtmann. Sie ist eine von etwa 3700 Patientinnen und Patienten, die gepanschte Krebsmedikamente erhielten. Sie alle hofften, durch Chemotherapie ihren Tumor besiegen zu können und mussten schließlich erfahren, dass sie in einen der größten Arzneimittelskandale Deutschlands geraten waren: Ihre Präparate waren unterdosiert – oder enthielten gar keinen Wirkstoff.

Über 9 Monate lang begleitet der Film vier Frauen als Nebenklägerinnen im Gericht und bei ihren Demonstrationen in Bottrop. „Ich war früher nie so eine Kämpferin, der Krebs hat vieles ausgelöst“, sagt Heike Benedetti, die zu den monatlichen Demonstrationen aufgerufen hat.

Mit dem Urteil gegen den Apotheker, 12 Jahre Haft, 17 Millionen Euro Strafe und lebenslangem Berufsverbot geben sich die Frauen nicht zufrieden. Die Betroffenen, der Staatsanwalt und die Verteidiger des Angeklagten haben Berufung eingelegt. Bis Mitte November mussten sie auf die 1.300 seitige Urteilsbegründung warten. Der Film zeigt, wie die betrogenen Patientinnen sich gegenseitig stärken und wie sie sich mit viel Mut politisch einmischen. Ihr Weg führt sie bis zum Gesundheitsministerium in Düsseldorf, wo sie für bessere Kontrollen kämpfen. Damit ein solcher Arzneimittelbetrug, der das Vertrauen in Apotheken und Ärzte weit über Bottrop hinaus erschüttert hat, nicht noch einmal passieren kann.

Redaktion Religion: Claudia Heiss

Stand: 20.11.2018, 13.00 Uhr