Tausend gute Gründe – 1988

„Unser Land in den 80ern“

Tausend gute Gründe – 1988

Ein Film von Markus Brauckmann / Erzählt von Jörg Hartmann

1988. Der Westen kam mächtig in Bewegung: Zwischen Aachen und Bielefeld stürmten Frauen und Männer die Tanzschulen, um den Mambo zu lernen – den Hüftschwung-Tanz aus dem Film-Erfolg „Dirty Dancing“. Und zum ersten Mal eroberten Fahrradkuriere die Städte und Mountain-Bike-Fahrer das Land.

Die neunte Folge der WDR Reihe „Unser Land in den 80ern“ erzählt von einem Jahr, in dem sich Männer zum Überlebenstraining durch die Wälder der Eifel schlugen, während die Stahlarbeiter-Familien von Duisburg-Rheinhausen täglich um das echte Überleben ihrer „Hütte“, des Krupp-Stahlwerks, kämpften. Am Ende mussten sie mit einem Kompromiss leben. Gesprochen wird der Film von Schauspieler Jörg Hartmann (u.a. TATORT Dortmund). Er wurde in Hagen geboren und wuchs in Herdecke auf.

Jürgen Hingsen (60)

Jürgen Hingsen (60), ehemaliger Zehnkampf-Sportler, erinnert sich an die Olympische Spiele 1988 in Seoul. Schon im ersten Wettbewerb wurde er nach drei Fehlstarts disqualifiziert.
© WDR/Thomas Brill

Einen Triumph feierten die Kicker von Bayer Leverkusen. Sie gewannen 1988 den Europapokal in einem dramatischen Rückspiel gegen Espanyol Barcelona und bewiesen anschließend: Feiern können nicht nur die Bayern. Kräftig feiern konnten auch die Brautpaare, die am 8.8.88 heirateten. 1988 – für manche wirklich ein unvergessliches Jahr.

Tote Hosen und Broadway in Bochum

Die Toten Hosen sangen von „tausend guten Gründen, auf unser Land stolz zu sein“ – und waren doch selbst einer. Sie spielten erfolgreich Theater in Bad Godesberg („A Clockwork Orange“) und feierten mit „Hier kommt Alex“ ihren ersten großen Hit.

Bochum wurde zum Broadway: Hier hielt seit diesem Jahr der „Starlight Express“, die deutsche Version des schnellsten Musicals der Welt. Karin Kube aus Hattingen war wohl der einzige Fan, zu dem das Musical nach Hause kam: TV-Star Rudi Carrell überraschte die junge Mutter, indem er die Darsteller durch die Altstadt von Hattingen sausen ließ. Im Film erzählt sie die ganze Geschichte.

Jürgen Hingsen (rechts, BRD), Fehlstart beim 100m Sprint.

Olympische Spiele 1988 in Seoul: mit Jürgen Hingsen (rechts, BRD), Fehlstart beim 100m Sprint.
© WDR/imago/Sven Simon

Hingsen-Fehlstarts und Gladbecker Geiseldrama

Bei den Olympischen Spielen in Seoul schied Zehnkämpfer Jürgen Hingsen schon im ersten Wettbewerb aus – nach drei Fehlstarts. Das Ergebnis: Er erntete jede Menge Spott und Häme. Wie er damit umging, erzählt der gebürtige Krefelder mutig und offen.

Beim Geiseldrama von Gladbeck stieg der Journalist Udo Röbel in der Kölner Innenstadt in das Auto der Gangster – und war hautnah dabei, als Geschichte geschrieben wurde. Im Film berichtet der Augenzeuge von seinen Eindrücken und hält kritisch Rückschau auf sein Verhalten in einem Kriminalfall, wie man ihn in der Bundesrepublik noch nie gesehen hatte.

Produziert werden die Filme von Broadview TV, die bereits im letzten Jahr mit der Dokumentationsreihe „Unser Land in den 70ern“ in die Vergangenheit gereist ist.

Redaktion: Christiane Mausbach

Die Sendetermine im Überblick (jeweils 20.15 Uhr im WDR Fernsehen):

10.08.2018: Keine Atempause – 1980
17.08.2018: Jede Menge Kohle – 1981
24.08.2018: Ein bisschen Frieden – 1982
31.08.2018: Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt – 1983
07.09.2018: Jetzt oder nie – 1984
14.09.2018: Zurück in die Zukunft – 1985
21.09.2018: Alles Lüge – 1986
28.09.2018: Hinterm Horizont geht’s weiter – 1987
05.10.2018: Tausend gute Gründe – 1988
12.10.2018: Freiheit – 1989

Hinweis: Bei Minute 00:01:13 muss es korrekt heißen „Jennifer Grey und Patrick Swayze tanzten vor…“

Stand: 28.09.2018, 14.00 Uhr