Neue zehnteilige WDR-Dokumentationsreihe „Unser Land in den 80ern“ startet am Freitag

Schicksalsjahr 1980

Neue zehnteilige WDR-Dokumentationsreihe „Unser Land in den 80ern“ startet am Freitag

1980. Aufbruch in ein neues Jahrzehnt, das turbulent startete. Papst Johannes Paul II. fuhr in seinem Papamobil durch Köln, während Elisabeth II., Königin von England, im schwarzen Rolls Royce nach Lemgo brauste. Ein kleiner bunter Würfel verzauberte eine ganze Generation und man tanzte zum Sound der Neuen Deutschen Welle.
Am Freitag (10. August) startet die neue, zehnteilige WDR-Dokumentationsreihe „Unser Land in den 80ern“ mit dem Jahr 1980 (20.15, WDR Fernsehen, ab sofort online first in der WDR-Mediathek: www.wdr.de/mediathek). Erzählt wird der Film von Schauspielerin Annette Frier, die 1980 in Köln eingeschult wurde. Als Tochter einer katholischen Religionslehrerin war sie auch beim Papstbesuch mitten drin statt nur dabei. Den bunten Zauberwürfel, der 1980 auf den Markt kam, hat sie gehasst.

Annette Frier

Erzählt wird der Film von Annette Frier, die 1980 in Köln eingeschult wurde. Als Tochter einer Religionslehrerin war sie natürlich auch beim Papstbesuch mittendrin statt nur dabei.
© WDR/Klaus Görgen

Brigitte Holzapfel: „Da ist alles zusammengebrochen“

Menschen, für die das Jahr 1980 zu einem Meilenstein in ihrem Leben wurde, erzählen bewegende Geschichten – so zum Beispiel die Leichtathletin Brigitte Holzapfel, die sich für die Olympischen Spiele in Moskau qualifiziert hatte und dann wie ihre Teamkollegen fassungslos vor dem deutschen Olympiaboykott stand. Im Film von Lukas Hoffmann sagt sie rückblickend: „Da ist alles zusammengebrochen. Ich musste mich Dingen beugen, für die ich damals als junger Mensch kein Verständnis hatte.“

Metro-Betrug: 36 Millionen durch Unterschriftenfälschung

Auch für Manfred „Fred“ Vowinkel aus Düsseldorf war 1980 ein Schicksalsjahr. Gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Günter Schotte-Natscheff, Finanzdisponent bei der Metro, landete er einen Riesen-Coup: Die beiden erleichterten das Düsseldorfer Unternehmen durch simple Unterschriftsfälschungen um 36 Millionen Mark – und lebten für einige Wochen in Saus und Braus. Erst zu Hause auf der Düsseldorfer Kö, dann an der Copacabana. Im Interview mit dem WDR sagt er: „Wir haben hinterm Schrank diese Riesensumme gehabt. Und teilweise auch in meinem Biedermeiersofa versteckt. Du brauchtest ja nur noch das Sofa hochzuklappen, holtest Dir wieder so ein Bündel Scheine raus, und dann ging es wieder los. Ich habe in so einer Herrenhandtasche immer so 200.000 dabei gehabt. Alles, was unter 10.000 D-Mark war an Schmuck, kam gar nicht infrage.“ Günter wurde zu fünf Jahren verurteilt, Fred zu drei Jahren. „Im Nachhinein überwiegen die schönen Dinge, die wir in den vier Monaten erlebt haben“, so Vowinkel heute.

70.000 Stahlarbeiter demonstrieren

28. November 1980: 70.000 Stahlarbeiter demonstrieren für die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze am Stahlstandort der Hoesch AG, Dortmund.
© WDR/imago/Klaus Rose

Polizistenmörder, Stahl-Protest, Greenpeace-Aktivisten, Hausbesetzungen

Auch diese Themen beschäftigten Nordrhein-Westfalen im Jahr 1980: In den Bergischen Wäldern versteckte sich ein Polizistenmörder und hielt die Bevölkerung und Polizei wochenlang in Atem. Bei Hoesch kämpften tausende Stahlarbeiter für ein neues Stahlwerk und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Und in Leverkusen besetzten Greenpeace-Aktivisten den Rheinanleger der Bayer-Werke, um zu verhindern, dass weiter giftige Dünnsäure in die Nordsee verklappt wurde.

1980 drohte die Luft zum Atmen knapp zu werden. Und um ein Zeichen gegen Wohnungsnot und Spekulanten zu setzen, wurden überall in NRW Abrisshäuser besetzt. Bis auf den schiefen Turm von Krefeld: Den besetzte niemand. Das mit dem Abriss klappte aber trotzdem nicht so ohne weiteres.

Mit „Unser Land in den 80ern“ widmet der WDR dem beliebtesten Jahrzehnt der Deutschen eine zehnteilige Reihe und bietet einen exklusiven Blick auf die Ereignisse des Landes. Jedes Jahr bekommt seine eigene Dokumentation, jeder Film wurde von einem prominenten Sprecher bzw. einer prominenten Sprecherin erzählt. Produziert werden die Filme von BROADVIEW TV.

Redaktion: Monika Pohl

Die Sendetermine im Überblick (jeweils 20.15 Uhr im WDR Fernsehen):

10.08.2018: Keine Atempause – 1980
17.08.2018: Jede Menge Kohle – 1981
24.08.2018: Ein bisschen Frieden – 1982
31.08.2018: Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt – 1983
07.09.2018: Jetzt oder nie – 1984
14.09.2018: Zurück in die Zukunft – 1985
21.09.2018: Alles Lüge – 1986
28.09.2018: Hinterm Horizont geht’s weiter – 1987
05.10.2018: Tausend gute Gründe auf unser Land stolz zu sein – 1988
12.10.2018: Freiheit – 1989

Stand: 08.08.2018, 13.25 Uhr