WDR-Recherchen lösen Razzia bei Transportfirmen für Paketdienste aus

WDR-Recherchen lösen Razzia bei Transportfirmen für Paketdienste aus

Ermittlungen wegen Sozialabgaben-Betrugs und Umgehen des Mindestlohns. WDR-Sendung „Könnes kämpft“ taucht ins Milieu der Paketdienste ein.

In einer Großrazzia zu den Geschäftspraktiken von Transportfirmen für Paketdienste haben Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaft 24 Geschäftsräume bzw. Wohnungen von Fahrern in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Die Razzia erfolgte vergangene Woche in Zusammenhang mit Recherchen der WDR-Sendung „Könnes kämpft“ (Mittwoch, 29. November, 21.00 Uhr, WDR Fernsehen). Bei den Ermittlungen geht es unter anderem um den Verdacht der Hinterziehung von Sozialabgaben und des Unterschreitens des Mindestlohns sowie um den Vorwurf des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern und der Beihilfe zur Urkundenfälschung. Im Verdacht stehen Firmen, die als Subunternehmer ihre Fahrdienste anbieten. Die Staatsanwaltschaft spricht von mehreren Tatverdächtigen.

Dieter Könnes (r) und sein Team starten den großen Paketdienst-Test.

Dieter Könnes (r) und sein Team starten den großen Paketdienst-Test. Vier identische Pakete werden mit vier unterschiedlichen Paketdiensten verschickt.
© WDR

Als Folge der Razzia hatten die Behörden 16 Personen ohne offizielle Aufenthaltsgenehmigung feststellen können. Gegenüber dem WDR erklärte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer, es sei umfangreiches Beweismaterial festgestellt worden und man stehe erst am Anfang der Ermittlungen.

Auch die Recherchen von Dieter Könnes im Milieu der Paket-Dienstleister zeigen, dass Gesetze hier offenbar immer wieder umgangen werden. Die vom WDR eingesetzten Lockvögeln, die sich bei Subunternehmern als Fahrer beworben und so in die Firmen eingeschleust hatten, wurde zum Beispiel eine Bezahlung deutlich unterhalb des Mindestlohns angeboten. Mehrere andere Mitarbeiter bestätigten den WDR-Mitarbeitern dies, zum Teil sprachen diese sogar von einer Bezahlung nur halb so hoch wie der Mindestlohn. In einem Fall wurde schon beim Anstellungsgespräch klar gemacht, dass es einen Teil der Bezahlung nur am Finanzamt vorbei geben würde.

Stand: 29.11.2017, 17.00 Uhr