WDR-Dokumentation „Im Zeichen des Terrors – 1977“

WDR-Dokumentation „Im Zeichen des Terrors – 1977“

Ein Film von Frank Diederichs, erzählt von Micky Beisenherz

WDR Fernsehen, Freitag, 29. September 2017, 20.15 – 21.00 Uhr

Lufthansamaschine "Landshut"

Die am 13.10.1977 auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt/Main von vier Terroristen entführte Lufthansamaschine "Landshut" auf dem Flughafen von Mogadischu.
© WDR/dpa

Die Essener Grugahalle bebte bei der ersten WDR-„Rockpalast“-Nacht, Günter Wallraff schmuggelte sich bei der BILD-Zeitung ein und Klaus Fischer gelang mit einem Fallrückzieher das „Tor des Jahrhunderts“. Neben diesen Ereignissen hat die Menschen in NRW vor 40 Jahren vor allem der blutige Terror der RAF beschäftigt. Der achte Teil der neuen WDR-Reihe über die 70er läuft am Freitag, 29. September 2017, von 20.15 bis 21 Uhr im WDR Fernsehen. Sprecher ist Autor und Moderator Micky Beisenherz, der 1977 in Recklinghausen zur Welt kam.

Filmemacher Frank Diederichs hat für die Dokumentation Zeitgenossen ausfindig gemacht, die sonst nicht öffentlich von ihren Erinnerungen erzählen. Einer ist Dieter Fox, der als Mitglied der legendären Antiterror-Einheit GSG9 bei der Erstürmung des gekaperten Lufthansa-Jets Landshut in Mogadischu dabei war und die Geiseln befreien konnte. „Als wir reingekommen sind in die Maschine, da gibt es mittlerweile einen prägnanten Satz: Köpfe runter! Wo sind die Schweine? Den habe ich gesagt“, erinnert sich Fox. Auch bei der Entführung Hanns Martin Schleyers war er mit seiner GSG9-Einheit im Einsatz. In der WDR-Dokumentation sagt er: „Ich bin heute noch sauer, weil da vieles schief gegangen ist. Man hätte ihn retten können. […] Damals in Erftstadt waren wir in Bereitschaft. Wir waren 30 bis 40 Meter entfernt auf dem Parkplatz. Wir waren da, wurden aber nicht eingesetzt.“

Wie gewohnt erzählt die neue zehnteilige Reihe zu den 70ern in NRW bewegende Geschichten von Menschen, für ein Jahr zu einem Meilenstein ihres Lebens wurde. So erlebte „Rockpalast“-Urgestein Albrecht Metzger noch einmal den Moment, als zum ersten Mal die Eurovisionshymne ertönte und die Bühne für den „Rockpalast“ freigab. Metzger erinnert sich auch an die Qualen, die er durchlitt, weil er ohne Englischkenntnisse Rockstars wie Rory Gallagher interviewen sollte.

Enthüllungsjournalist Günter Wallraff aus Burscheid wurde 1977 zu „Esser wie Messer“ und arbeitete drei Monate lang undercover bei der BILD-Zeitung. Im Gespräch mit Frank Diederichs erinnert er sich daran, wie er journalistische Versäumnisse und unsaubere Recherchemethoden aufdeckte.

Weitere Themen, die 1977 das Land bewegten: Die erste EMMA erschien und die sogenannte Hausfrauen-Ehe wurde abgeschafft. Von da an war offiziell Schluss mit Ehemännern, die ihren Frauen die Berufstätigkeit verwehren konnten. Ein neues Sportgerät sorgte vor bei allem bei unter 20-Jährigen für Begeisterungsstürme: Das Skateboard kam nach NRW.

Stand: 01.08.2017, 14.00 Uhr