Radland NRW
Radland NRW
Ein Film von Ulrike Brincker
Die Tour der France startet im Sommer 2017 in Düsseldorf und damit zum zweiten Mal in Nordrhein-Westfalen. Das erste Mal kam das Großereignis vor 52 Jahren nach Köln. Damals war NRW kein Land der Fahrräder, es existierten kaum Radwege, in den großen Städten dominierte das Auto. Das hat sich geändert. Überall auf dem Land und in der Stadt entstehen neue Radwege. Dieser Film stellt Nordrhein-Westfalen aus der Fahrradperspektive vor: Aus dem Sattel heraus erlebt der Zuschauer wunderschöne Flussstrecken und ungekannte Trassenführungen, lernt enthusiastische Zweirad-Pioniere kennen, ambitionierte Verkehrsplaner sowie Designer neuester Fahrradmoden.
Jurist Baltasar Garzón (l) und WikiLeaks-Mitbegründer und Sprecher Julian Assange
© WDR/Längengrad Filmproduktion
Nicht weniger als 13.800 Kilometer Radwege führen kreuz und quer durch Nordrhein-Westfalen. Das landesweite Radwegenetz ist das größte in Deutschland, allein vier der beliebtesten deutschen Radfernwege verlaufen entlang von Rhein, Ruhr, Weser und Ems. War das Fahrrad früher vor allem Transportmittel von Bergbaukumpeln, Milchfrauen oder erholungssuchenden Arbeitern am Wochenende, erobern Zweiräder heute die Herzen aller Bevölkerungsschichten.
So macht das Fahrrad im Ruhrgebiet und in den großen Städten Nordrhein-Westfalens dem Auto immer stärker Konkurrenz. Angesichts täglicher Verkehrsinfarkte auf den Straßen steigen immer mehr Menschen um: auf den Sattel und in die Pedale – denn das Fahrrad ist günstiger und sportlicher als jedes Auto, und noch dazu umwelt- und klimaschonend. Der Film begleitet Fahrrad-Blogger und Radweg-Ranger, Ex-Profisportler und Zweirad-Manufakteure auf ihren Lieblingswegen durch NRW. Er radelt im Ruhrgebiet fernab vom Autoverkehr auf ausgedienten Bahntrassen durchs Grüne, entdeckt im Münsterland verwunschene ‚Pättkes’ und Schlösser-Routen und geht im Bergischen Land mit Sportlern und E-Bike-Fahrern auf Tour.
Das Fahrrad wird zum neuen Status-Symbol, im Alltag und in der Freizeit. Im Ruhrgebiet hat jüngst die landesweit erste Radautobahn eröffnet. Bald sollen Radler ungehindert von Hagen bis Essen fahren können, ohne Ampeln, Kreuzungen, Schlaglöcher und vor allem ohne Autoverkehr. In Großstädten wie Köln und Düsseldorf, die nach dem Krieg als reine Autostädte geplant wurden, stoßen Radfahrer hingegen noch auf Hindernisse. Es fehlt an sicheren Wegeführungen und Abstellplätzen. Köln plant ein neues Verkehrskonzept – kann die Domstadt von Münster lernen, wo Radler seit jeher das Stadtbild prägen? Oder eher vom Ruhrgebiet, das sich mit Vorzeigeprojekten wandelt? Mit der Kamera am Lenker zeigt der Film ein Fahrradland im Umbruch. Er durchquert Parks und Innenstädte, besucht Fabrikhallen, Verkaufstempel und Design-Büros und erinnert an die Geschichte des Fahrradfahrens in NRW, bevor er wieder ins Grüne radelt.
Redaktion: Barbara Schmitz
Stand: 27.06.2017, 15.00 Uhr