Schwarze Kohle, rotes Licht – Kriminalgeschichten aus dem Revier

Schwarze Kohle, rotes Licht – Kriminalgeschichten aus dem Revier

Ein Film von Peter F. Müller

Pate von Essen

Überall nur als "Coca" bekannt - der ehemalige Pate von Essen.
© WDR/Peter F. Müller

Es ist die Geschichte einer Parallelwelt, von der nur wenige wussten, wie sie tickt. Schauplatz ist das Ruhrgebiet zu Beginn der 1960er Jahre: Zwischen Rhein, Lippe und Ruhr lief der industrielle Motor der jungen Republik laut und schmutzig auf Hochtouren. Die meisten Menschen hatten Arbeit und ein paar von ihnen vor allem kriminelle Energie. Die WDR-Dokumentation „Schwarze Kohle, rotes Licht – Kriminalgeschichten aus dem Revier“ erzählt erstmals die Geschichte der Halb- und Unterwelt des größten Ballungsraums Deutschlands aus der Perspektive unmittelbar Beteiligter. Zu sehen ist sie am Freitag, 4. November 2016, von 20.15 bis 21 Uhr im WDR Fernsehen und danach ein Jahr lang in der WDR-Mediathek.

Peter F. Müller geht in seinem Film anhand exemplarischer Lebensgeschichten von Revieroriginalen, Polizeibeamten, Bordellbesitzern oder einer umtriebigen Geschäftsfrau auf eine collageartige Reise durch drei Jahrzehnte Kriminalgeschichte entlang der Emscher von Duisburg nach Dortmund. Auf der Grundlage von Augenzeugenberichten dokumentiert er einen Bereich der Gesellschaft, der sich dem normalen Betrachter in der Regel entzieht: den Untergrund.

Er erzählt Geschichten vom Schalker Fußballprofi, der auf dem Weg zum Training mal eben eine Bank ausraubt bis hin zum „Aufstieg“ der Stadt Duisburg zur Mafiahochburg. Die Dokumentation schildert auch die Geschichte von Zuhältern und Rockern: Coca, Hüpper, Papilein & Co sehen sich beispielsweise immer noch gerne als ehrenwerte Räuber oder schlicht „Jungs“. Dass die Welt, in der sie unterwegs waren, oft auch eine menschenverachtende war, wissen sie, aber sie reden ungern darüber – schwach sein geht gar nicht. Ob Bulle oder Lude, Zocker oder Peep-Show-Betreiberin, bei einem sind sie sich einig: Früher war alles anders und vieles besser. Manche Geschichten sind brutal und entsetzlich, andere eher traurig oder auch lustig. Viele werden hier zum ersten Mal erzählt.

Mit Hilfe von zahlreichen bisher noch unveröffentlichten Archivaufnahmen schildern Kriminalpolizisten und Staatsanwälte auch die Widrigkeiten und engen Grenzen der Ermittler. Dazu zählten u.a. fehlende Telefonleitungen und Ermittlungen, die an der Stadtgrenze endeten, weil dahinter eine andere Dienststelle zuständig war.

Redaktion: Adrian Lehnigk

Stand: 04.11.2016, 13.05 Uhr