„Operation Hochzeit“ – Wie die Briten NRW erfunden haben
WDR Fernsehen
„Operation Hochzeit“ – Wie die Briten NRW erfunden haben
Ein Film von Nina Koshofer

Die Landesflagge Nordrhein-Westfalens: Rhein, Ross und Rose für die drei Landesteile Rheinland, Westfalen und Lippe..
© WDR
Als Deutschland in Trümmern lag und die Besatzer die Entscheidungen trafen, setzten sie unser Bindestrichland mit den zwei Himmelsrichtungen im Namen in die Welt: Nordrhein-Westfalen. Ein Land, das es vorher nie gegeben hat. Im August 2016 feiert das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands seinen 70. Geburtstag.
Aber: Wie macht man so etwas? Wie erfindet man ein Bundesland? Warum greift man nicht auf das zurück, was es schon gibt? Was hat man sich dabei gedacht? Und: Hätte es dann nicht auch ganz anders kommen können?
Studenten der Uni Düsseldorf wollten es genau wissen – und gingen auf Spurensuche. Zurück ins Jahr 1946. Sie wälzten Fotos und Dokumente, suchten in Akten und Archiven und begleiteten das WDR-Team auf Interview-Tour nach London und Paris.
Offensichtlich war es wie nach jedem Krieg: Die Sieger ziehen ein, haben einen ersten Plan – aber dann sind die Bedingungen vor Ort ganz anders, als man sich dachte. So auch nach dem Krieg im Rheinland und Westfalen.
Die Briten waren die neuen Herren über die Region, die wir heute selbstverständlich NRW nennen – und zunächst einmal hoch erfreut: Das Ruhrgebiet, das industrielle Herz Deutschlands, lag mitten drin. Doch sie fanden eine Trümmerwüste mit hungernden Menschen vor – und statt wie erhofft daraus Reparationen für die erlittenen Kriegsschäden holen zu können, mussten sie reinbuttern.
Und dann interessierten sich für das Ruhrgebiet auch die anderen Alliierten: Die Franzosen hatten eigene Vorstellungen, wie es an Rhein und Ruhr nun weitergehen sollte. Und auch die Sowjets stellten Forderungen. Die Briten entwickelten schließlich einen geheimen Plan, und nannten ihn "Operation Hochzeit". NRW ist eine britische Erfolgsgeschichte. Doch es hätte alles auch ganz anders kommen können …
Redaktion: Gudrun Wolter
Stand: 29.07.2016, 15.25 Uhr