Junge Väter in NRW wünschen sich Zeit mit ihren Kindern
WDR-Studie
Junge Väter in NRW wünschen sich Zeit mit ihren Kindern
Die jungen Väter in NRW haben einen großen Wunsch nach Zeit mit ihren Kindern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Meinungsforscher von Infratest dimap im Auftrag der WDR-Redaktion „Hier und Heute“ in Nordrhein-Westfalen durchgeführt haben. Demnach hätten fast alle Väter, die Elternzeit genommen haben, gerne noch länger Elternzeit genommen (82 Prozent). Vier von fünf Vätern sehen ihre Kinder unter der Woche zwei oder mehr Stunden pro Tag; jeder dritte Vater sieht sein Kind sogar vier oder mehr Stunden an einem normalen Werktag. Das Vaterbild habe sich deutlich gewandelt im Vergleich zur vorherigen Generation, sagen 81 Prozent der Väter. Und das ist gut so, sagen 91 Prozent. Allerdings haben nach wie vor nur wenige Väter für ihre Kinder ihre Arbeitszeit reduziert (19 Prozent).
Stefan Hallen freut sich auf einen neuen Lebensabschnitt mit seinem Sohn
© WDR/Dieter Jacobi
Die Väter von heute nehmen teil an ihren Kindern – und sind präsent
Die Väter von heute nehmen teil an ihren Kindern – schon in der Schwangerschaft und bei der Geburt. 86 Prozent der Väter in NRW sind unmittelbar bei der Geburt dabei. 62 Prozent begleiten ihre Partnerin zum Schwangerschaftskurs – mehr als ein Drittel geht zu allen Terminen mit.
Es gibt klassische Papa-Aufgaben zuhause bei den Kindern. In Erziehungsfragen hat aber oft noch die Mutter das letzte Wort
Wenn die Väter da sind, dann lesen sie vor allem die Gutenachtgeschichte vor und bringen ins Bett (76 Prozent) – eine klare Papa-Aufgabe. Eher bei der Mutter liegt nach wie vor die Aufgabe, die Kinder bei Krankheiten auch zuhause zu betreuen (und dafür im Notfall einen Arbeitstag abzusagen) – das machen nur 30 Prozent der Väter regelmäßig. Dafür sind die Väter bei der Rollenaufteilung in der Erziehung sehr tolerant. In 70 Prozent der Fälle hat die Mutter das letzte Wort – und stört das die Väter? Nein! Sagen 90 Prozent.
Noch ist in der Arbeitswelt kaum Platz für einen „neuen Vater“
68 Prozent der Väter haben für ihr zuletzt geborenes Kind keine Elternzeit genommen – aber nicht, weil sie nicht wollen. 60 Prozent dieser Väter hätten das gern gemacht. Und: Fast alle Väter, die Elternzeit genommen haben, hätten gern noch länger Elternzeit genommen (82 Prozent).
Was den Vätern bei ihrem Wunsch nach mehr Elternzeit im Weg steht: Entweder wollte die Partnerin die Elternzeit ganz ausnutzen (38 Prozent). Mindestens gleichbedeutend sind aber berufliche Gründe (37 Prozent). Nur wenige Väter reduzieren für die Kinder ihre Arbeitszeit. (19 Prozent). Wenn sie dies tun, dann vor allem bis 20 Prozent (45 Prozent). Auffallend ist, dass dies vor allem die jüngeren unter den befragten Vätern sind.
Vater sein heute ist etwas ganz anderes als noch vor 30, 40 Jahren
Das Vaterbild hat sich sehr stark verändert im Vergleich zur vorherigen Generation, sagen 81 Prozent. Und das ist gut so, sagen 91 Prozent der befragten Väter in NRW. Heute sei man ein guter Vater, wenn man „Beruf und Familie miteinander vereinen kann“ – sagen 56 Prozent. Das ist die Aufgabe. Dass er „für den Unterhalt der Familie sorgen“ müsse, sehen nur noch 12 Prozent als Aufgabe eines guten Vaters.
Auch als Vater kann Mann attraktiv sein
Windeln wechseln, Flasche geben, Kinderwagen schieben, Kind tragen – schadet alles nicht dem Image. Attraktivitätseinbußen werden nicht befürchtet – der Zeitgeist ist mit den Vätern. 96 Prozent der befragten Väter in NRW haben damit kein Problem. Und 73 Prozent der Väter sind mit ihren Kindern auch emotionaler geworden.
Mit Quellenangabe WDR, „Hier und Heute“, ab 11.01.2016, 6.00 Uhr, zur Veröffentlichung frei. Befragt wurden 1.037 Väter in NRW mit Kindern unter 10 Jahren im Dezember 2015.
Stand: 10.01.2016, 11.00 Uhr