Roncalli – Der Traum vom Zirkus

TV-Doku

Roncalli – Der Traum vom Zirkus

Ein Film von Martin Uhrmeister

Zirkus Roncalli

Zirkuszelt des Circus Roncalli in Köln auf dem Neumarkt für die Jubiläumstournee "Zwischen Gestern und Morgen" anlässlich des 30jährigen Bestehens des Zirkus Roncalli. (Archivfoto, 2006)
© WDR/Fulvio Zanettini

Im April 1978 landet Bernhard Paul, ein junger Österreicher, mit nur einem Koffer in Köln. Er hat einen Traum: Er will seinen eigenen Zirkus gründen - eine tollkühne, wenn nicht gar verrückte Idee. Er hat diesen Traum gerade schon einmal begraben müssen, denn der erste Versuch ist nach einem phänomenalen Anfangserfolg gescheitert. Nun soll in Köln der zweite Anlauf zum Erfolg führen…

Bis 1975 ist Bernhard Paul Art-Direktor des österreichischen Nachrichtenmagazins „Profil“. Ein Top-Job, den er kündigt, um Zirkusdirektor zu werden. Er lernt André Heller kennen, mit dem er gemeinsam das Konzept für das erste Programm entwickelt: „Die größte Poesie des Universums“. Schon bald nach der erfolgreichen Premiere im Mai 1976 im „Bonner Sommer“ und einem ersten Gastspiel in Köln verlässt André Heller den Zirkus im Streit. Das Projekt scheint am Ende.

1978 will Bernhard Paul noch einmal neu beginnen. In einem bewegten Ambiente in der Kölner Südstadt. Die ehemalige Schokoladenfabrik „Stollwerck“ dort ist von jungen Leuten besetzt. In den Hallen proben Bands wie BAP. Künstler nutzen die leeren Etagen als Ateliers und veranstalten Happenings in der Maschinenhalle. Auf dem weitläufigen Gelände findet sich schließlich auch noch Platz für den Wohnwagen, in dem Bernhard Paul damals wohnt.

Nicht nur in der Kölner Südstadt spricht sich herum, dass im Stollwerck an der Wiedergeburt des Circus Roncalli gewerkelt wird. Bald finden sich Handwerker, Studenten, Maler und Musiker ein, die gemeinsam mit Paul an der Realisierung seines Traums arbeiten. Darunter auch die Kostümdesignerin Maria Lucas. Sie teilt seine Vorstellung von farbenprächtigen, traumhaften Kostümen für den Zirkus. Auch die „Kelly Family“, die Paul als Straßenmusiker schon in Wien kennengelernt hatte, residiert inzwischen in einem alten Doppeldeckerbus auf dem Stollwerck-Gelände. Dazu kommen nach und nach Unterstützer wie der Kabarettist Emil Steinberger und Zirkuskünstler aus vielen Ländern, so der Pantomime Pic und die Clowns Fredi Codrelli und Martin Ender, die mit Bernhard Paul selbst als „Zippo“ ein Trio bilden.

Trotz drückender finanzieller Probleme und immer neuer Hindernisse findet schließlich am 4. Juni 1980 mitten in Köln die Premiere des neuen Circus Roncalli statt. Die „Reise zum Regenbogen“ beginnt – eine unerhörte Erfolgsgeschichte. In der Dokumentation von Martin Uhrmeister erzählen Bernhard Paul und wichtige Wegbegleiter ihre Geschichten mit dem Circus Roncalli und lassen vor allem den turbulenten Neubeginn in Köln noch einmal lebendig werden.

Redaktion: Beate Schlanstein

Stand: 24.06.2015, 09.15 Uhr