"B.sucht – Wenn die Seele verrückt spielt“
Eine Bettina Böttinger Reportage
"B.sucht – Wenn die Seele verrückt spielt“
Reportagereihe „B.sucht“ verlässt sie das Fernsehstudio und besucht interessante Menschen an spannenden Orten. Dadurch erhält sie Einblicke in Bereiche unserer Gesellschaft, die wir in der Regel so nicht sehen. In der zweiten Folge von „B.sucht“ geht es Bettina Böttinger um unsere Seele. Sie spricht mit Menschen die psychisch krank sind oder ihre Krankheit nach langer Therapie überwunden haben.

Bettina Böttinger mit Klaus-Peter Gülde, der nach einem schweren Arbeitsunfall schwer depressiv wurde.
© WDR/Encanto
Früher nannte man sie Klapsmühle oder Irrenhaus. Heute hat der Psychiatrie-Alltag mit den schockierenden Filmszenen aus „Twelve Monkeys“ oder „Einer flog über das Kuckucksnest“ kaum etwas zu tun. Die meisten der 1,2 Millionen Menschen (lt. Statistischem Bundesamt), die sich 2011 wegen einer psychischen Erkrankung behandeln ließen, kamen und gingen freiwillig. Sie sprechen offen über ihre Burnouts, Depressionen oder Angstattacken. Und glaubt man Prognosen, stehen die Chancen, selbst einmal in einer „Klapse“ zu landen, gar nicht so schlecht.
Wird die kaputte Seele also zu Deutschlands Volkskrankheit Nr. eins? Bettina Böttinger geht dieser Frage nach und trifft Menschen, die psychisch krank sind. Einer von ihnen ist der 22jährige Daniel Schleuter, den eine Psychose mitten in der Pubertät eiskalt erwischte: Der junge Mann litt unter Angstattacken, Halluzinationen, Verfolgungswahn. Er verlor jeglichen Bezug zur Realität. Die Diagnose: Paranoide Schizophrenie. Drei mal wurde er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Erst in einer therapeutischen Wohngruppe ging es für ihn endlich aufwärts. Heute hat Daniel seine Krankheit im Griff und träumt wie viele Gleichaltrige von drei Dingen: einer eigenen Wohnung, einem Job und einer Freundin.
Bettina Böttinger besucht auch den 61jährigen Klaus-Peter Gülde kennen. Als dessen Berufsleben nach einem schweren Arbeitsunfall ganz plötzlich zu Ende war, fiel er in ein tiefes Loch, aus dem er alleine nicht herauskam. Eine schwere Depression hatte ihn fest im Griff. Lange scheute er sich davor, eine Psychiatrie aufzusuchen, aus Angst vor dem Ungewissen. Erst nach Drängen von Frau und Tochter ließ er sich helfen. Heute hat er gelernt mit seiner Krankheit umzugehen. Doch der Weg dahin war steinig.
Die 21jährige Katharina Breuer leidet unter der sogenannten Borderline-Störung. Mit dreizehn begann sie, sich selbst zu verletzten. Ein Jahr später versuchte sie zum ersten Mal sich das Leben zu nehmen. Heute hat sie stets ihren sogenannten „Skill-Koffer“ dabei, der ihr hilft, sich bei starker emotionaler Belastung abzulenken. Doch der innere Druck ist manchmal einfach riesengroß.
Alle Sendetermine im WDR Fernsehen:
Donnerstag, 24. Juli 2014, 22 Uhr, „B.sucht - Letzte Hoffnung Organspende“
Donnerstag, 31. Juli 2014, 22 Uhr, „B.sucht – Wenn die Seele verrückt spielt“
Donnerstag, 7. August 2014, 22 Uhr, „B.sucht – Gartenglück“
Donnerstag, 14. August 2014, 22 Uhr, „B.sucht – Kriegswunden“
Stand: 09.07.2014, 15.05 Uhr