Wikileaks-Gründer warnt vor globaler Überwachung und wünscht Wiedersehen mit Familie
„Anke hat Zeit“ für Julian Assange
Wikileaks-Gründer warnt vor globaler Überwachung und wünscht Wiedersehen mit Familie
„Ich wäre gern wieder in der Lage, meine Familie und meine Kinder zu sehen. Das ist mein sehnlichster Wunsch.“ Das sagt Wikileaks-Gründer Julian Assange im Gespräch mit Anke Engelke in der WDR-Sendung „Anke hat Zeit“ (15.7.2014, 22.30 Uhr im WDR Fernsehen). Assange sitzt seit Juni 2012 im Exil in der Ecuadorianischen Botschaft in London. Zum Schutz ihrer Anonymität hat er Kontakt zu seinen Kindern seitdem vermieden.
Gastgeberin Anke Engelke (r) im Gespräch mit Wikileaks-Gründer Julian Assange.
© WDR/Melanie Grande
Bei „Anke hat Zeit“ spricht der 43-jährige Australier in einer Interview-Schalte auch über die zunehmende globale Überwachung: „Die drei Titanen Google, Facebook und die NSA übernehmen sukzessive die Welt. Tagtäglich gehen weitere 1,5 Millionen Geräte mit Google-Betriebssystem ans Netz, vor allem Android-Handys. Diese Zahlen kennen wir deshalb, weil sie an Google berichtet werden, sobald jemand sein Gerät einschaltet. Diese Geräte schaffen eine Massenüberwachung von eineinhalb Milliarden Menschen über das Internet.“ Für den Herbst hat Assange ein Buch mit Gesprächen mit Google-Chef Eric Schmidt angekündigt.
Assange wurde für seine Enthüllungen u. a. mit dem Medienpreis von Amnesty International ausgezeichnet. Bei „Anke hat Zeit“ gibt er auch Einblicke in seinen Werdegang. Als Jugendlicher begann er, illegal Computer zu hacken: „Ich habe mit 16 Jahren Berichte und E-Mails des Pentagon gelesen.“ Assange ist in Australien aufgewachsen, „das war ein ziemlich abgeschiedenes Land in den späten Achtzigern“. Er wollte hinaus und die Welt verstehen: „Die Ordnung der Welt ist aber anders, als sie sich den meisten Menschen darstellt, wenn man die internen Berichte einer Organisation oder eines Landes liest. Dann erfährt man, was die Menschen innerhalb dieser Machtzentralen wirklich wissen und planen.“
Julian Assange wurde in Schweden der zweifachen Vergewaltigung angezeigt; er bestreitet die Vorwürfe und befürchtet die Auslieferung an die USA, die ihn wegen Verrats von Staatsgeheimnissen belangen wollen. Dennoch bereut er seine Entscheidungen nicht: „Ich würde rückblickend sehr wenig anders machen in meinem Leben. Ich hatte zu wenig Kenntnis von den politischen Entwicklungen in Schweden in den vergangenen zehn Jahren und von den gesellschaftlichen Kräften hier in London, deshalb bin ich darin verwickelt worden.“
Das vollständige Exklusiv-Interview via Schalte nach London ist am Dienstag, 15.7., um 22.30 Uhr im WDR Fernsehen zu sehen. Anke Engelke begrüßt in der sechsten Folge von „Anke hat Zeit“ (Redaktion: Vasco Boenisch, Britta Windhoff) neben Julian Assange diese Gäste: Regisseurin Angela Richter, Schauspieler Bjarne Mädel, Sängerin Dobet Gnahoré, Künstler Tino Sehgal, Modetheoretikerin Barbara Vinken, Schauspieler Stefan Kaminski und Geigerin Sarah Neufeld.
„Anke hat Zeit“ präsentiert in loser Folge Künstler, Querdenker und Talente, die man sonst nie oder zu selten im Fernsehen sieht. Gequatscht, gelesen und musiziert wird 90 Minuten lang, absolut subjektiv und mit ansteckender Leidenschaft im Wohnzimmer-Ambiente des Kölner Stadtgarten.
Die sechste Folge wird am 16. Juli um 20.15 Uhr in Einsfestival wiederholt.
Achtung: Zitatverwendung nur im Zusammenhang mit WDR-Sendung „Anke hat Zeit“ und Sendetermin (15.7., 22.30 Uhr, WDR Fernsehen).
Stand: 09.07.2014, 10.50 Uhr