Die verrückte Welt der Sammelbilder
WDR Fernsehen
Die verrückte Welt der Sammelbilder
Ein Film von Corinna Hackenbroch

Gerd Päsler besitzt rund 3.000 komplettierte Sammelalben.
© WDR/Leonardo Film
Gerade vor großen Fußballturnieren wie der anstehenden WM packt die Sammellei-denschaft wieder Millionen von Menschen – generationsübergreifend und weltweit. Für Wochen verwandeln sich Schulhöfe, Büros und öffentliche Plätze zu Tauschbörsen. Sechs Milliarden Klebebilder werden jährlich verkauft, die Industrie setzt rund 250 Milli-onen Euro um.
Im Dokumentarfilm „Die verrückte Welt der Sammelbilder“ erzählen Fußballstars wie Rudi Völler, Harald „Toni“ Schumacher, Oliver Bierhoff und Thorsten Frings wie sie heute zu ihren Frisuren von damals stehen und wie wichtig die kleinen Bilder für sie sind. Mit dabei sind auch die aktuellen Nationalspieler André Schürrle und Sidney Sam. Der Film von Corinna Hackenbroch erforscht die Geschichte der Sammelbilder, blickt dabei auch hinter die Kulissen der Stickerproduktion im italienischen Modena und will wissen, was die Menschen auf der Suche nach dem letzten Bild antreibt.
Was viele nicht wissen: Sammelbilder gibt es bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals erfand sie Aristide Boucicaut, der Geschäftsführer des Kaufhauses Bon Marché. Er setzte die bunten Bildchen gezielt als Werbung ein – zu jedem Einkauf gab es gratis eins dazu. Schnell verbreitete sich die Werbestrategie und Schokoladenfirmen wie Stollwerck, der Fleischextrakthersteller Liebig und Zigarettenmarken wie Reemtsma legten ihren Produkten Sammelbilder bei. Die Themen reichten von wichti-gen Ereignissen der Weltgeschichte, über Bilder von fremden Ländern, Tieren und Natur bis zu Bilderrätseln und Rezepten. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg entdeckte Goebbels dann auch die propagandistischen Zwecke der Idee. Es wurden Bilder und Alben über die Reichswehr und Adolf Hitlers Privatleben produziert.
Ende der 1950er Jahre entdeckten die Brüder Giuseppe, Benito und Umberto Panini die kleinen Bildchen wieder: die selbstklebenden Panini-Sticker wurden erfunden. Zuerst gab es sie nur für italienische Fußballstars, 1963 schon für die Bundesliga und seit 1970 auch für Welt- und Europameisterschaften. Für viele Fußballstars gilt ein eigenes WM-Paninibild heute noch als Zeichen, im professionellen Bereich angekommen zu sein.
Redaktion: Adrian Lehnigk
Stand: 04.06.2014, 11.30 Uhr