Die WDR Doku-Reihe "Geheimnisvolle Orte - Geheimnis Möhnetalsperre"

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Die WDR Doku-Reihe "Geheimnisvolle Orte - Geheimnis Möhnetalsperre"

Sie war Segen und Fluch zugleich. Denn sie lieferte Trink- und Brauchwasser sowie Strom für die Ruhrindustrie und sicherte damit Einkommen und Überleben. Doch in einer ein¬zigen Nacht nahm sie mehr als 1.500 Menschen das Leben. Heute ist sie ein imposantes Bau¬denkmal, ein beliebtes Ausflugsziel und ein Naturparadies. Wer die elegant geschwungene, 650 Meter lange Bruchstückmauer sieht, ahnt nicht, welch geschichtsträchtiger Ort sie ist – die Möhnetalsperre.

Möhnetalsperre

Die Möhnetalsperre - ein imposantes Baudenkmal, beliebtes Ausflugsziel und ein Naturparadies.
© WDR/2Pilots

Gebaut wurde sie, um die Wasserversorgung des Ruhrgebietes zu sichern. Die industrielle Revolution hatte Tausende von Arbeitern ins Ruhrtal gebracht. Die Industrie – insbesondere die Stahlproduktion – verbrauchte gigantische Mengen ohne „von“ Wasser. Wasser, das dann als Trink¬wasser fehlte. Es kam zum regelrechten Kampf: Industrie und Kommunen gruben sich das Was¬ser gegenseitig ab – katastrophale Zustände. Der Ruhrtalsperrenverband – der damalige Ruhr¬verband – sann auf Abhilfe und beschloss, die erste eigene Talsperre zu bauen. Im August 1909 begannen die Arbeiten an der Möhne. Es sollte die größte Bau¬stelle ihrer Zeit werden.

Italienische Fachkräfte wurden angeworben, 270.000 Kubikmeter Fels für die Staumauer herangeschafft. Nach vier Jahren Bauzeit war sie fertig, und wurde schnell zum beliebten Ausflugsziel. Doch in einer einzigen Vollmondnacht, brach die Katastrophe über die Bewohner des Möhnetals herein. Am 17. Mai 1943, kurz nach Mitternacht, donnerten fünf britische Bomber im Tiefflug über den Möhnesee. Bis dahin galt „die Möhne“ als unangreifbar. Die Flugzeuge klinkten je eine Rollbombe aus – ein Sprengkörper, den der britische Militäringenieur Barnes Wallis eigens entwickelt hatte, um die Sperrnetze vor der Staumauer zu überwinden. „Der Krieg fand bis zu jener Nacht woanders statt“, sagt der heute 80-jährige Hubert Köhler, dessen Vater im Elektrizitätswerk unterhalb der Mauer arbeitete. Die fünfte und letzte Rollbombe brachte die gewaltige Mauer zum Bersten. Das aufgestaute Wasser stürzte als meterhohe Flutwelle todbringend ins Tal, hinterließ eine Spur gewaltiger Zerstörung, die bis nach Duisburg reichte. Über 1500 Menschen starben, ganze Straßenzüge, Brücken und Dorfteile wurden weggeschwemmt. Jene Nacht brannte sich in das kollektive Bewusstsein der Bevölkerung des Möhnetals ein.

Von Hanne Kampschultes Haus blieb kein Stein auf dem anderen. Sie wurde kilometerweit talabwärts geschwemmt und überlebte - als einzige ihrer Familie. 70 Jahre lang sie über die schlimmste Nacht ihres Lebens geschwiegen, aber nun will sie den nachfolgenden Generationen davon erzählen… Der Film ist den Geheimnissen der Möhnetalsperre auf der Spur und erzählt ein faszinierendes Stück deutscher – und britischer – Geschichte.

Stand: 23.01.2014, 12.35 Uhr