Heimatabend Gelsenkirchen

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Heimatabend Gelsenkirchen

Gelsenkirchen, das ist die Stadt der großen Dramen. Auf glänzende Perspektiven folgten böse Abstürze. Immer wenn sich die Dinge zum Guten zu wenden schienen, kam etwas dazwischen. Damit ist die Stadt wie ihr Fußballverein – denn die Geschicke und das Lebensgefühl sind in Gelsenkirchen untrennbar mit dem FC Schalke 04 verknüpft. Die Entwicklung von Stadt und Verein, in Höhen wie Tiefen, ist in Gelsenkirchen eng verknüpft.

Nachtluftbild vom Gelände des Kraftwerk Scholven in Gelsenkirchen

Nachtluftbild vom Gelände des Kraftwerk Scholven in Gelsenkirchen
© WDR/dpa/Hans Blossey

„Man ist von dieser Stadt nicht frei, sondern man lebt in dieser Stadt und man wird auch geprägt durch diese Stadt“, sagt Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museum und bekennender Gelsenkirchener.

Gelsenkirchen, das ist die Stadt der großen Dramen. Auf glänzende Perspektiven folgten böse Abstürze. Immer wenn sich die Dinge zum Guten zu wenden schienen, kam etwas dazwischen. Damit ist die Stadt wie ihr Fußballverein – denn die Geschicke und das Lebensgefühl sind in Gelsenkirchen untrennbar mit dem FC Schalke 04 verknüpft. Die Entwicklung von Stadt und Verein, in Höhen wie Tiefen, ist in Gelsenkirchen eng verknüpft.

Quasi aus dem Nichts entstand Anfang des 20. Jahrhunderts eine Großstadt - als Zusammenschluss ehemals eigenständiger Gemeinden und Dörfer. Um 1920 war die Stadt dann das größte Bergbauzentrum Europas. Die nächtliche Silhouette mit den Fackeln der Koksöfen verleiht Gelsenkirchen den Beinamen „Stadt der tausend Feuer“. Die Erfolge des „Schalker Kreisels“ gaben der jungen Großstadt, deren Bevölkerung in großen Teilen aus osteuropäischen Zuwanderern bestand, eine Identität, denn ausgerechnet der „Malocher- und Polackenclub“ Schalke 04 spielte den elegantesten Fußball Deutschlands.

„Heimatabend Gelsenkirchen“ erzählt von der wechselhaften Geschichte der Stadt. Den Zerstörungen des 2. Weltkrieges folgte in den 1950er Jahren ein goldenes Jahrzehnt. Gekrönt wurde es durch die siebte – und bis heute letzte – Deutsche Meisterschaft des FC Schalke 04 sowie einen Theater-Neubau, der deutschlandweit Furore machte. Kohle und Stahl hatten Hochkonjunktur, der Städtebau blühte, jede Feierlichkeit in der Stadt wurde zu einem Massenereignis. „Wir sind in den Sommermonaten von Fest zu Fest gezogen“, erinnert sich der spätere Sparkassendirektor Rudolf Heib an seine Sturm- und Drangzeit. Die Stadtväter hatten die Urkunde für den vierhunderttausendsten Einwohner bereits in der Schublade, als die Bergbaukrise den Strukturwandel einleitete.

In den folgenden 30 Jahren verlor die Stadt nach und nach fast 100.000 Arbeitsplätze. Zunächst quasi unbemerkt, schlitterte Gelsenkirchen nach und nach in eine tiefe Krise. Begleitet wurde die De-Industrialisierung von einigen umstrittenen Stadtplanungen und der verzweifelten Suche nach Auswegen für die Stadt. Auf dem Höhepunkt des wirtschaftlichen Niedergangs stieg der FC Schalke 04 auch noch in die 2. Liga ab. Erst die Internationale Bauausstellung Emscherpark schaffte, ab 1989, neue Perspektiven ... und auch Schalke 04 wurde 1991 wieder erstklassig.

Die historischen Stadtfilme von Gelsenkirchen, produziert zwischen 1952 und 1996, dokumentieren in einzigartiger Weise die wechselnden Geschicke der Stadt. Sie berichten von zukunftsweisenden Projekten, empfindlichen Rückschlägen und rauschenden Festen. Und sie verdeutlichen, warum viele Gelsenkirchener bis heute so an ihrer Stadt hängen. Rolf Nölle: „Ich könnte morgen mehrfacher Millionär werden, ich zöge nicht aus Gelsenkirchen weg.“

Mit den Gelsenkirchenern: Marianne Bechmann, Theodor Grütter, Rolf Nölle, Hans van der Forst, Ernst Otto Glasmeier, Werner Hansch. Sprecher: Manni Breuckmann

Redaktion: Christiane Hinz

Stand: 07.11.2013, 09.00 Uhr