WIR DIE WAND
WDR-Film portraitiert Dortmunder Südtribüne
WIR DIE WAND
90 Minuten, eine Tribüne, 25.000 Fußballfans: Der WDR-Dokumentarfilm „WIR DIE WAND“ (Autor: Klaus Martens / Redaktion: Sonia Seymour Mikich) zeigt, was während eines Heimspiels auf Europas größter Stehplatztribüne im Stadion von Borussia Dortmund abgeht. Bundesweiter Kinostart ist der 5. September, im WDR Fernsehen ist der 90-minütige Film am 3. Oktober um 21.45 Uhr zu sehen.
BVB-Fans in der Fankurve
© WDR/Langer
25.000 Menschen – das entspricht der Einwohnerzahl einer Stadt wie Olpe – kommen auf einer einzigen Tribüne zusammen. Für einen Fußballnachmittag werden sie zu einem geschlossenen und zugleich zerbrechlichen sozialen Gefüge. Eine Gemeinschaft, die sich nach dem Abpfiff auflöst, um sich 14 Tage später wieder für ein paar Stunden neu zu bilden. WDR-Autor Klaus Martens und sein Team haben elf BVB-Fans begleitet: Von dem Zeitpunkt, an dem sie ihren Platz in der „gelben Wand“ einnehmen bis kurz nach dem Schlusspfiff. Entstanden sind filmische Impressionen mit einer ungewöhnlichen Dichte zum Geschehen und der Dramatik auf der Tribüne, wie sie bisher noch nie in einem Fußballstadion gedreht wurden.
„WIR DIE WAND“ ist eine Art moderner Heimatfilm, der von der Nähe zu seinen Protagonisten und ihren Geschichten lebt: Da ist zum Beispiel die 70-jährige Karin, die vor zehn Jahren Opfer eines Raubüberfalls wurde und erst nach langer Zeit im Rollstuhl wieder auf ihrer „heiß geliebten Süd“ steht. Oder Mathias, der 32-jährige Uni-Professor, den seine Studenten nicht wiedererkennen werden, wenn er die rote Karte für einen Gegenspieler fordert. In der Wand steht auch die 21-jährige Prostituierte Anna Kathrin, die im schwarz-gelb gestrichenen Bordell arbeitet. „Bei Heimspielen“, sagt sie, „ist bei uns ohnehin nichts los, weil die potentiellen Freier ja im Stadion sind“. Der 59-jährige Heinz, der als Bergmann in Frührente gehen musste, ist „der Papa vom Block 81“ und vergleicht die Solidarität auf der Südtribüne mit der Kameradschaft unter Tage. Auf dem Vorsängerpodest steht Ultras-Mitglied Olli. Mit seinem Megafon hat er es sprichwörtlich in der Hand, wie die Stimmung unter den 25.000 in der Wand ist. Christian (29) gehört zum schwul-lesbischen Fanclub „Rainbow Borussen“ und weiß, dass Homophobie in den Stadien immer noch eine große Rolle spielt. Mit dabei ist auch der 29-Jährige Fabian, genannt Borsti. Er hat seit über elf Jahren kein einziges BVB-Spiel verpasst – egal ob in Dortmund oder auswärts. Sein Berufsleben hat er vollständig seinem Verein angepasst.
Entstanden ist die WDR-Eigenproduktion während des Bundesligaspiels Dortmund gegen Mainz am 20. April 2013.16 Kameras waren an diesem Nachmittag ausschließlich auf die „Wand“ und die Menschen in ihr gerichtet.
Stand: 16.08.2013, 10.10 Uhr