Reine Rasse, volle Kasse - Das Geschäft mit der Qualzucht
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Reine Rasse, volle Kasse - Das Geschäft mit der Qualzucht
Eigentlich könnte Dr. Unna gut an ihnen verdienen: An Möpsen, die kaum Luft bekommen. An Hunden, die vor dem Essen eine Gelenkkapsel, dann eine Tablette gegen den Herzklappenfehler und noch eine gegen die Anfälle wegen der angeborenen Kleinhirnquetschung bekommen. Außerdem muss er Ovid und Amy ihr kurzes Leben lang regelmäßig untersuchen. Die beiden sind Cavalier-King-Charles-Spaniels, ein neuer Mode-Hund und die am meisten von Erbfehlern belastete Hunderasse.
Tierarzt Dr. Ralf Unna (l): Jede Woche eine Nasen-OP bei Mops und anderen kurznasigen Rassen.
© WDR/Hampl+Hampl Bewegte Bilder GmbH
Außerdem muss er Ovid und Amy ihr kurzes Leben lang regelmäßig untersuchen. Die beiden sind Cavalier-King-Charles-Spaniels, ein neuer Mode-Hund und die am meisten von Erbfehlern belastete Hunderasse.
Doch der Tierarzt Ralf Unna kämpft für ein neues Tierschutzgesetz, um den Qualen in der Rassehundezucht ein Ende zu setzen. Der Tierarzt will nicht jede Woche kurznasige Hunderassen operieren, um ihnen das freie Atmen zu ermöglichen. „Dem Amtstierarzt müsste ein gerichtsfester Katalog vorgelegt werden, was genau Qualzucht ist: der unter Atemnot leidende Mops oder der Schäferhund mit der abgeknickten Rückenwirbelsäule.“ Alles Folgen der Zucht nach Rassestandards, die den Züchtern vom „Verband für das deutsche Hundewesen“, vorgegeben werden. Können deutsche Amtstierärzte nun bald auf den Shows Hunde vom Wettbewerb ausschließen, die Qualzuchtmerkmale aufweisen?
Zusammen mit dem Tierarzt und Tierschützer Ralf Unna besucht story-Autor Philip Hampl die „Crufts“ in Birmingham, die weltgrößte Hundemesse. Denn in England haben Tierärzte seit letztem Jahr die Möglichkeit, Qualzuchten vom Wettbewerb auszuschließen. Warum verweigert der deutsche Verband ähnliches für seine Hundeshows?
Redaktion: Birgit Virnich
Ein Film von Philipp Hampl
Stand: 06.08.2013, 14.00 Uhr