Alpen abgezockt – Berge, Schnee und Billiglohn
WDR Fernsehen
Alpen abgezockt – Berge, Schnee und Billiglohn
Garmisch-Partenkirchen, Alpenstädtchen: 27.000 Einwohner, 800 Hotels und Pensionen, über 200 Restaurants und Bars, 500 Geschäfte, eine Spielbank, ein Kongresszentrum. Über 1,3 Millionen Übernachtungen zählt man in Garmisch Jahr für Jahr. Dazu rund fünf Millionen Tagesgäste. Im Winter locken 60 Kilometer Skipiste, größtenteils künstlich beschneit, und Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze. Im Sommer zieht die herrliche Bergwelt die Gäste an.
Kunstschnee aus Schneekanonen: Teuer und schädlich für die Umwelt.
© WDR/Jo Angerer
Doch durch Garmisch geht ein Riss: Die einen wollen ihren Ort, die Heimat und den sozialen Zusammenhalt bewahren. Die anderen wollen immer mehr Gäste. Vielen alteingesessenen Bergbauern „stinkt’s“. Sie fordern ein radikales Umdenken in Sachen Tourismus.
Bekannt sind die ökologischen Konsequenzen: kahle und schlammige Skihänge im Sommer. Doch ein anderes Phänomen ist relativ unbekannt: die zunehmende Armut vor Ort. Fast 20 Prozent aller Haushalte in Garmisch leben von weniger als 1.100 Euro im Monat. Das sind doppelt so viele wie im restlichen Bayern. Die meisten Saisonkräfte im Hotel- und Gaststättengewerbe arbeiten zum Billiglohn – von wegen Goldgrube Tourismus.
die story zeigt den Wahnsinn des Alpentourismus und die bislang unbekannten schweren sozialen Folgen des Massentourismus.
Redaktion: Mathias Werth
Stand: 30.06.2013, 09.00 Uhr