Zwei WDR-Filme nähern sich der Geschichte an
20 Jahre nach Solingen
Zwei WDR-Filme nähern sich der Geschichte an
Der 29. Mai 1993 war ein schwarzer Tag in der Geschichte der Bundesrepublik. Nach ausländerfeindlichen Anschlägen in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Mölln starben nach einem weiteren Brandanschlag in Solingen erneut fünf Menschen türkischer Abstammung.

20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen aus der Reihe "die story"
© WDR/dpa
Auch 20 Jahre danach sitzen der Schock und der Schmerz noch tief. Die vier Täter, die das Haus der Familie Genç in Brand gesteckt hatten und dabei fünf weibliche Familienmitglieder töteten, haben ihre Haft bereits abgesessen und sind wieder auf freiem Fuß. Doch ihre Tat ist nicht vergessen.
Zwei WDR-Produktionen widmen sich nun der Geschichte des Anschlags und werfen Fragen auf: Wie kam es zu der Tat? Was hat sich seitdem in den Köpfen der Menschen verändert? Wie konnte der Nationalsozialistische Untergrund 20 Jahre nach Solingen Menschen kaltblütig ermorden?
WDR Fernsehen, Sonntag, 12. Mai 2013, 16.00 - 16.30 Uhr
„Cosmo TV“: 93/13 – Zwanzig Jahre nach Solingen
Ein Film von Mirza Odabaşi
Redaktion: Caroline Hoffmann/ Swantje von Massenbach
Die Reportage in der Sendung Cosmo TV ist ein eindringlicher Film über ein Schicksal, das eine Familie bis ins Mark getroffen hat. Gleichzeitig ist sie auch ein Film über das alltägliche Miteinander in Deutschland, das nicht frei von Rassismus ist. Der junge Filmemacher Mirza Odabaşi war fünf Jahre alt, als das Solinger Haus in Flammen stand. Mirza hatte Angst, ihm und seiner Familie könnte dasselbe passieren. Solingen hat ihn geprägt, wie viele andere auch. Sein Film geht auch der Frage nach, was seit dem Branda¬nschlag geschehen ist. Wie konnte es trotz Solingen zu den kaltblütigen Anschlägen des NSU kommen?
WDR Fernsehen, Montag, 27. Mai 2013, 22.00 - 22.45 Uhr
„die story“: Alle sind noch da, nur die Toten nicht - 20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen
Ein Film von Pagonis Pagonakis, Eva Schötteldreier, Charlotte Schwalb
Redaktion: Britta Windhoff und Birgit Virnich
20 Jahre nach der brutalen Attacke auf das Wohnhaus der Familie Genç ist es, als sei der hinterhältige Anschlag eben erst passiert - die Wunden sind noch lange nicht verheilt. Die Stadt bereitet mit vielen Veranstaltungen den Jahrestag vor. Solingen will das Stigma loswerden, welches die Täter ihr gaben und das nun an ihr klebt. Das Leid der einen, die Schuld der anderen. Die Täter haben ihre Haftstrafen längst verbüßt und leben wieder auf freiem Fuß. Und die Überlebenden? Kämpfen für die Erinnerung und gegen das Misstrauen. Und hoffen, dass aus dem Tod etwas Gutes entsteht, dass Deutsche und Türken Freunde werden. Die WDR-Autoren zeichnen in ihrer Reportage das Bild einer Stadt und seiner Bürger, die nicht zur Ruhe kommen können.
Stand: 07.05.2013, 12.05 Uhr