Gespräch mit Philip Günsch (Jann)

Gespräch mit Philip Günsch (Jann)

Wir für immer
11. September, 20:15 Uhr, Das Erste

Jann (Philip Günsch)
© WDR/Kai Schulz

Was ist Jann aus Ihrer Sicht für ein Typ, wie würden sie ihn charakterisieren?

Jann ist auf jeden Fall in vielen Belangen schon reifer als andere in seinem Alter. Er ist verantwortungsvoll, strukturiert und sanft. Andererseits hat er sich nie den Raum gegeben, auch eigene Gefühle und Bedürfnisse anzuerkennen und zu verstehen. Darum liegt eine Art von Unsicherheit und gleichzeitiger Verlockung in Situationen außerhalb seiner Komfortzone.

Was mochten Sie an dieser Geschichte, warum wollten Sie diese Rolle spielen?

Mich hat vor allem die Befreiung und Bewältigung aus der festgefahrenen Situation zwischen Lina und Jann sehr beeindruckt. Und auch wenn man sich glücklicherweise nicht in einer ähnlichen emotionalen Extremsituation befindet, kann man trotzdem viel von dieser Geschichte mitnehmen.

Können Sie nachvollziehen, dass sich ein Sohn so aufopfernd um seine psychisch kranke Mutter kümmert?

Ob man das persönlich nachvollziehen kann oder nicht, spielt ja leider gar keine Rolle: Jann muss sich um seine Mutter kümmern, er hat gar keine andere Wahl. Bevor er Selma kennenlernt, bekommt er von niemandem Unterstützung darin, die Situation einmal aus einer objektiven Distanz zu betrachten. Jann ist gefangen in einem Käfig aus Verantwortung. Durch Selma bekommt er die Chance, endlich sowohl seine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen als auch das Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter differenziert betrachten zu können. Was natürlich schmerzhaft, aber dringend nötig ist.

Stand: 20.08.2024, 09.45 Uhr