Deutschland aus dem All – Spuren des Wandels
Deutschland aus dem All – Spuren des Wandels
Ein Satellit umkreist die Erde.
© WDR/ESA
Deutschland aus einer völlig neuen Perspektive: Aus einer Höhe von vielen hundert Kilometern erscheint unser Land in spektakulären Farben und Formen. Bilder, die uns die beeindruckenden Wunder und den Wandel unseres Landes nahebringen.
Mithilfe von Satelliten sind ein Jahr lang spektakuläre Aufnahmen entstanden: die smaragdgrüne Algenblüte an den Küsten der Nordsee, die Weite der golden blühenden Rapsfelder, die abstrakten Formen der höchsten Weinanbaugebiete Europas... - Bilder, die uns in eine magische Welt entführen. Die südliche Grenze unseres Landes ist selbst aus 300 km Höhe ganz klar erkennbar: die Alpen mit ihren dunkelgrünen Waldflächen, knallgrünen Wiesen und blitzenden Eisflächen. Im Zentrum sticht der höchste Punkt Deutschlands besonders ins Auge: die Zugspitze, auf knapp 3000 m über dem Meeresspiegel. Zwei Gletscher befinden sich dort - noch, denn die Zeit tickt: Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen lässt die Jahrtausend alten Eisspeicher dahinschmelzen.
Im benachbarten Berchtesgadener Nationalpark geht es dagegen munter zu. Murmeltiere müssen den kurzen Sommer nutzen, um sich Fettreserven für ihren langen Winterschlaf anzufressen. Essen, spielen, buddeln, schlafen - der entspannte Alltag des pfiffigen Nagetiers. Doch muss ein Murmeltier stetig auf der Hut sein: Sein Erzfeind, der Steinadler, erkennt seine Beute schon aus drei Kilometer Entfernung.
Die Jungsteinadler im Berchtesgadener Nationalpark werden von Satelliten auf Schritt und Tritt beobachtet. Jede Bewegung wird aufgezeichnet. So ist es den Wissenschaftler:innen heute möglich, die Flugrouten der Greifvogelart nachzuvollziehen und sie zu Forschungszwecken auszuwerten. Insgesamt umkreisen heute rund 3000 Satelliten täglich unsere Erde. Ihre eindrucksvollen Bilder sind nicht nur wunderschön anzusehen, sie geben uns wichtige Warnsignale und Hinweise für unsere Zukunft. Die Wetterbeobachtung ist dabei eine ihrer ältesten Aufgaben. Aus Form, Größe und Veränderung der Wolken lassen sich große Teile der Wettervorhersage ableiten - und so Unwetter vorhersehen.
Und auch der Landwirt profitiert von den neuen, satellitengestützten Erkenntnissen: Beim sogenannten Precision Farming folgen die Mähdrescher einer präzise berechneten GPS-Route, die eine möglichst effiziente Ernte ermöglicht. Außerdem ist dank der neuesten Technik im All erkennbar, wie viel gedüngt werden muss und wo welches Mittel eingesetzt wird.
Jedes Bild, jede Farbe, ja selbst jede Linie und Form birgt eine Vielzahl von außergewöhnlichen Geschichten - Geschichten, die wir in "Deutschland aus dem All" erzählen. Als 1959 das erste Bild der Erde aus dem All geschossen wurde, war eine solch rasante Entwicklung der Satellitentechnik kaum vorstellbar. Inzwischen zeigt der Blick in den Sternenhimmel: Die Welt steht unter Beobachtung. In klaren Nächten können wir die Satelliten mit bloßem Auge erkennen. Unser Heimatland Deutschland ist aus einer völlig neuen Perspektive erfahrbar: als ein Kunstwerk aus Farben, Formen und Mustern, wie wir es noch nie gesehen haben.
Redaktion: Christiane Hinz. Thomas Kamp
Stand: 18.04.2023, 09.00 Uhr