Louis van Beethoven
Louis van Beethoven
Ludwig van Beethoven, dessen Geburtstag sich 2020 zum 250. Mal jährt, zählt zu den herausragenden Komponisten der Musikgeschichte. Seine Ode „An die Freude“ ist die Hymne der Europäischen Union. Hinter seinen Mythos blickt der aufwendig inszenierte, fiktionale Spielfilm „Louis van Beethoven“, der sich auf drei Lebensabschnitte fokussiert. Der Jungpianist Colin Pütz spielt das Wunderkind der Bonner Kindheitstage, Anselm Bresgott den rebellischen, jugendlichen Beethoven und Tobias Moretti das vereinsamte und taube Genie am Ende seines Lebens. Kunstvoll bettet Niki Stein als Autor und Regisseur biografische Episoden des Künstlers in den historischen Kontext ein, der durch das Gedankengut der Aufklärung und die gesellschaftlichen Umwälzungen der Französischen Revolution geprägt worden war.

Der Jungpianist Colin Pütz (re.) spielt das Wunderkind der Bonner Kindheitstage, Anselm Bresgott (li.) den rebellischen Beethoven der Wiener Zeit und Tobias Moretti (Mitte) den vereinsamten Patriarchen am Ende seines Lebens.
© ARD Degeto/WDR/ORF/EIKON Media/Tom Trambow
Bonn, 1778: Das musikalische Talent des achtjährigen Louis van Beethoven (Colin Pütz) sorgt für Aufsehen. Der renommierte Hoforganist Neefe (Ulrich Noethen) erkennt schon bald, dass in seinem Schüler ein Genie reift. Auch der Schauspieler Pfeiffer (Sabin Tambrea) nimmt den Jungen unter seine Fittiche und vermittelt ihm den Mut, eigene Wege zu gehen – als freier Mensch und in seiner Kunst.
Mit 16 Jahren reist Beethoven (Anselm Bresgott) nach Wien und begegnet dort Mozart (Manuel Rubey), um bei ihm zu lernen. Nicht nur der künstlerische Freiheitsdrang seines Idols, sondern auch dessen Abhängigkeit von der Gunst der Adligen bestärken Beethoven, sich über die Konventionen seiner Zeit hinwegzusetzen. Seine verpasste Liebe zu Eleonore von Breuning (Caroline Hellwig) und eine familiäre Tragödie, ausgelöst durch den frühen Tod der Mutter und den Absturz des Vaters, lassen Beethoven fast aufgeben, bevor ihn sein alter Lehrer Neefe an die Verantwortung aus seiner einzigartigen Begabung erinnert.
Eingebettet ist die Erzählung in eine Rahmenhandlung, die kurz vor dem Tod des Komponisten spielt. Als er sich 1826 bei seinem Bruder Johann (Cornelius Obonya) in Krems einquartiert, ist der rauschende Erfolg seiner 9. Sinfonie in aller Munde. Mittlerweile vollkommen taub, hadert Beethoven mit sich, weil sein Spätwerk die Zeitgenossen komplett überfordert. Sind seine Kompositionen, die er nur in seiner Imagination hören kann, überhaupt noch spielbar, oder ihrer Zeit zu weit voraus? Unbeirrbar glaubt der 57-Jährige an seine Musik. Gleichzeitig ist er in einer dysfunktionalen Familienkonstellation auf dem Gut seines jüngeren Bruders Johann gefangen. Gegen Johanns missgünstige Ehefrau Therese (Johanna Gastdorf) und um seinen selbstmordgefährdeten Neffen Karl (Peter Lewys Preston) kämpfend, schaut er zurück auf verpasste Chancen und stellt sich die Frage nach dem richtigen Leben.
Stand: 30.11.2020, 11.00 Uhr