„Der Zuschauer wird denken: Das muss echt sein“

„Der Zuschauer wird denken: Das muss echt sein“

Das Erste, Donnerstag, 17. Dezember 2020, 23.50 - 00.20 Uhr

In seiner neuesten Rolle als Cousin von US-Präsident Donald Trump gibt Olli Dittrich „exklusive Einblicke“ in Trumps Vergangenheit.

Für eine neue Ausgabe seines berühmten TV-Zyklus schlüpft Olli Dittrich in die Rolle von Peter Trump: er ist der deutsche Cousin des scheidenden US-Präsidenten und geht mit bisher unbekannten Geschichten über Donald Trump an die Öffentlichkeit. Im Interview erklärt Olli Dittrich, wie er es schafft, dass auch bei dieser Figur Fiktion und Wahrheit miteinander verschmelzen – und warum er dafür auch Günther Jauch engagiert hat.


Warum sucht Donald Trumps deutscher Cousin Peter Trump ausgerechnet jetzt das Licht der Öffentlichkeit?

Peter Trump hat eine besondere Geschichte mit Cousin Donald Trump. Hierbei spielen die gemeinsamen Sommermonate in Würmeling, Hessen, zwischen 1954 und 1959 eine Rolle, im Besonderen aber das 1915 in Deutsch verfasste Testament des gemeinsamen deutschen Großvaters Friedrich Drumpf. Peter fand das Original 2017 in einer Schatulle und entdeckte einen bemerkenswerten Passus, für den es seither dringend Klärungsbedarf gibt. Damals damit konfrontiert, reagierte der US-Präsident aber ignorant, aggressiv, abweisend und Peter ließ sich damals hilflos und überfordert abwimmeln. Aber jetzt, wenn Donald Trump am 20. Januar aus dem Amt scheidet und seine Immunität verliert, wittert Peter Trump natürlich Morgenluft.“

Donald Trump macht den meisten Leuten hierzulande schlechte Laune. Warum ist der scheidende US-Präsident dennoch ein gutes Thema für eine lustige TV-Sendung?

„Donald Trump ist in jeder denkbaren, absurden, abtrünnigen, unvorstellbaren Weise eine schillernde, aber zwielichtige Person. Sein Treiben beginnt ja keineswegs erst mit der Präsidentschaft. Ob als bekannt korrupt vorgehender Baumagnat, crazy Host von Trash-TV-Shows, Veranstalter von Wrestling-Kämpfen oder Impressario der ‚Miss Universum‘-Wahlen – je mehr man sich mit seinem bisherigen Leben und Wirken beschäftigt, desto mehr kommt man zu dem Ergebnis: Wie kann so jemand überhaupt Präsident der Großmacht USA werden? Unsere Überlegung war: Was wäre, wenn man jemanden komplett gegensätzlichen fände – im Grunde arglos, aufrichtig, ohne Glamour, in normalen, fast provinziellen Verhältnissen aufgewachsen und geprägt – der dennoch eine gemeinsame, lebhafte Geschichte mit Donald Trump vorzuweisen hat und aus einer Zeit über ihn erzählen kann, von der keiner etwas weiß.“

Ich durfte vorab ins Drehbuch für das Interview schauen, das der echte Günther Jauch mit dem erfundenen Peter Trump führt. Darin stehen nur die Fragen, nicht die Antworten. Erzählen Sie bitte etwas über diese Arbeitsweise.

„Es ist ganz einfach, eigentlich der gleiche Anspruch wie bei allen Zyklus-Filmen zuvor: Ich liebe die Täuschung, die Möglichkeit mit der Fiktion, der Erfindung, so nah wie möglich an die Wahrheit heranzukommen. Nach dem Motto: frei erfunden – könnte aber wahr sein. So dass im besten Fall der zufällig einschaltende Zuschauer denkt: Das muss echt sein. Das ist die Basis, auf der sich der Plan entfaltet und funktioniert. Und dazu gehört in diesem Fall, dass im Studio-Talk ein seriöser, bekannter Journalist – möglichst einer der besten – meine Figur befragt. Und zwar so, wie es in Wahrheit auch wäre: Jauch weiß, wen er befragen wird, kennt dessen Geschichte und den aktuellen Anlass seines Besuchs. Dazu gibt es historische Fotos, Einspielclips, eine kleine Homestory, gedreht bei Peter Trump auf dem Hof in Würmeling in Hessen. Günther Jauch ist somit bestens redaktionell vorbereitet, aber jede Antwort, die Peter Trump gibt und manche Überraschung, die sich aus Nachfragen und Erzählungen ergeben können, kennt Jauch eben nicht. So wie im wahren Talkshow-Leben. Das garantiert die Authentizität des Moments und erhöht die Glaubwürdigkeit des gesamten Formats.“

Hat Günther Jauch sofort zugesagt?

„Ja.“

Peter Trump, jetzt Rentner, war Landmaschinenvertreter im Taunus, weit weg vom Trump-Tower und dem weißen Haus. Merkt man ihm die Verwandtschaft zum weltberühmten Cousin dennoch an? Gibt es Parallelen?

„Nein, menschliche Parallelen gibt es eigentlich nicht – bis auf die Frisur vielleicht. Aber das hat schlicht genetische Gründe, eine leichte Überbehaarung liegt ja in der Familie. Schon Großmutter Elisabeth hat laut Peter einen ‚ziemlichen Donnerputz‘ gehabt, schenkt man den historischen Fotos Glauben. Aber charakterlich trennen die beiden Welten – bei aller Rabaukenhaftigkeit früher, gemeinsamer Kinder- und Jugendtage.“

Hätten Sie „House of Trumps – Peter, ein Deutsches Geheimnis“ in dieser Form auch gedreht, wenn Donald Trump wieder gewählt worden wäre?

„Ja, sicher.“


Das Interview führte Christian Gottschalk

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„House of Trumps – Peter, ein deutsches Geheimnis“ - Der Trailer | 17.12.2020

Stand: 16.12.2020, 10.00 Uhr