Neue rassistische Chatgruppe bei der Polizei Berlin

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Neue rassistische Chatgruppe bei der Polizei Berlin

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Muslime werden als „fanatische Primatenkultur“ bezeichnet, Flüchtlinge mit Vergewaltigern oder Ratten gleichgesetzt, Neonazis als mögliche „Verbündete“ bei linken Demonstrationen bezeichnet. Nach dem Skandal um rechtsextreme Chatgruppen bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen ist nun auch ein rassistischer Polizeichat in Berlin aufgetaucht. Darüber berichtet das vom WDR verantwortete ARD-Magazin MONITOR (Donnerstag, 21.45 Uhr, Das Erste).

Es handelt sich um den internen Chat einer Dienstgruppe der Berliner Polizei. Mehr als 25 Beamte haben sich darin ausgetauscht. MONITOR liegt der Chatverlauf über mehrere Jahre bis Mitte 2020 exklusiv vor. Vor allem sieben Beamte äußern sich darin regelmäßig klar rassistisch, häufig in Form von vermeintlichen „Witzen“. Kollegen kommentieren die Äußerungen häufig mit Zustimmung.

Die geteilten Inhalte seien „schlicht menschenverachtend“, sagt der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, der Auszüge aus den Chats eingesehen hat. „Diejenigen, die das hier posten, haben einen Eid auf unser Grundgesetz geschworen – und das steht in diametralem Gegensatz zueinander“, so Fiedler.

MONITOR vorliegende Unterlagen dokumentieren zudem, dass ein Vorgesetzter der Gruppe über rassistische Äußerungen im Chat informiert war. Eingeschritten ist er aber offenbar nicht. In einer Email forderte er die Beamten lediglich auf, keine strafrechtlich relevanten Inhalte zu teilen.

Berlins Innensenator Andreas Geisel wurde von MONITOR über den Chat und einige der Inhalte informiert. Ein Interview lehnte er daraufhin ab. Schriftlich erklärte er: „Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, ist dies absolut inakzeptabel und hat nichts mit einer modernen, weltoffenen Hauptstadtpolizei zu tun.“

Stand: 01.10.2020, 06.00 Uhr