Fast jeder Zweite würde eine Corona-App nutzen

ARD-DeutschlandTrend

Fast jeder Zweite würde eine Corona-App nutzen

© imago/Emmanuele Contini

Freiwillig, anonym und verschlüsselt – das sind die Anforderungen an eine neue App, mit deren Hilfe europaweit Corona-Infektionsketten nachverfolgt werden sollen. Eine mögliche Lösung, an der Forscher aus acht EU-Ländern gearbeitet haben, wurde gestern vorgestellt. Die Daten sollen hierbei anonymisiert gespeichert und später gelöscht werden.

Der ARD-DeutschlandTrend fragte die Bürger am Montag und Dienstag dieser Woche: „Angenommen, es gäbe eine App für das Handy bzw. Smartphone, über die man freiwillig seine mögliche Corona-Infektion eingeben kann und seine Standortdaten dokumentiert. Allen Nutzern der App könnte man hierdurch auf dem Handy anzeigen, ob sie in der Nähe eines Corona-Infizierten waren. Würden Sie eine solche App persönlich nutzen oder nicht?“

Auf diese Frage zeigt sich in der Bundesrepublik ein gespaltenes Meinungsbild: 47 Prozent würden eine solche App auf ihrem Smartphone installieren und davon Gebrauch machen. 45 Prozent würden eine solche App nicht nutzen. Danach gefragt, warum sie eine solche App nicht nutzen würden, gaben 41 Prozent der Befragten an, dies aus Gründen des Datenschutzes, der Überwachung oder der Persönlichkeitsrechte abzulehnen. 14 Prozent vertreten die Meinung, eine solche Maßnahme sei überflüssig bzw. bringe nichts oder halten andere Maßnahmen für besser. 9 Prozent nutzen keine Apps oder finden deren Gebrauch technisch zu schwierig.

Die gestern präsentierte Technologie PEPP-PT, die europaweit zum Einsatz kommen soll, setzt nicht mehr auf Standortdaten sondern auf Bluetooth und soll insgesamt weniger Daten erheben als die im ARD-DeutschlandTrend abgefragte Version einer Corona-App. Damit tragen die Entwickler den Bedenken derer Rechnung, die aus Datenschutzgründen Kritik an der Standortübermittlung geübt hatten.

Die Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) macht sich wenig Sorgen, dass der Corona-Ausbruch die Freiheitsrechte längerfristig einschränken wird. 19 Prozent der Befragten geben an, ihre Sorge diesbezüglich sei klein. 38 Prozent sagen, ihre Sorge sei in dieser Hinsicht weniger groß. Bei zwei Fünfteln (42 Prozent) ist allerdings die Sorge sehr groß (15 Prozent) bzw. groß (27 Prozent), dass die Freiheitsrechte über eine längere Periode eingeschränkt bleiben.

Befragungsdaten

  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.002 Befragte; Sonntagsfrage: 1.502 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 30.03.2020 bis 31.03.2020; Sonntagsfrage: 30.03.2020 bis 01.04.2020
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte

* bei einem Anteilswert von 5%;
** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Wie groß ist wegen des Corona-Ausbruchs Ihre Sorge, dass Freiheitsrechte längerfristig eingeschränkt sind?

Angenommen, es gäbe eine App für das Handy bzw. Smartphone, über die man freiwillig seine mögliche Corona-Infektion eingeben kann und seine Standortdaten dokumentiert. Allen Nutzern der App könnte man hierdurch auf dem Handy anzeigen, ob sie in der Nähe eines Corona-Infizierten waren. Würden Sie eine solche App persönlich nutzen oder nicht?

[Wenn nein]: Warum würden Sie diese App nicht nutzen?

Stand: 02.04.2020, 18.00 Uhr