Vorwort

Der Blaue Planet

Vorwort

Eine Koproduktion von BBC und WDR in Zusammenarbeit mit BR, NDR und SWR

James Honeyborne (Executive Producer)

James Honeyborne

James Honeyborne (Executive Producer)
© BBC/Alex Board

Der Ozean ist mal ruhig, mal wunderschön und mal erschreckend wild. Das Weltmeer bedeckt mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche und ist trotzdem so unerforscht wie keine andere Region des Planeten. Für uns ist er eine fremde Welt, die wir nicht ohne Hilfsmittel betreten können. Doch dank aktueller Tauch- und Unterwassertechnologien können wir heute länger und weiter in die Tiefe vordringen als je zuvor. Und wir kommen zu einer überraschenden Erkenntnis: Wir sind mit den Meeren der Welt weit mehr verbunden, als wir es je für möglich gehalten haben.
Einige Meeresbewohner haben eine erstaunliche Intelligenz und führen ein ähnlich komplexes Leben wie wir Menschen. Wer sich bislang noch nicht mit den Meeren und seinen Tieren verbunden gefühlt hat, dem mag es nach der Serie anders gehen. Es begann vor etwa 20 Jahren: Ein Team aus Naturfilmern der BBC hatte sich zum Ziel gesetzt, einen Mehrteiler über die Weltmeere in einer Dimension zu produzieren, die es so noch nie gegeben hatte. So entstand die 2001 ausgestrahlte, mehrfach preisgekrönte Vorläufer- Serie. Sie begründete den Ruf des Teams als einzigartige Unterwasserfilmer.
Eine Generation später sind wir in die Unterwasserwelt zurückgekehrt und drehten „Der Blaue Planet “. Die Dreharbeiten eröffneten uns einen ganz neuen Blick auf das, was unter der Meeresoberfläche vor sich geht. Mithilfe bahnbrechender Entwicklungen in der Meeresforschung und hochmoderner Technik enthüllt „Der Blaue Planet“ die neuesten Entdeckungen.
Im Laufe der vierjährigen Produktion begaben sich unsere Teams auf 125 Expeditionen, besuchten 39 Länder, filmten auf jedem Kontinent und in jedem Ozean. Die Crews verbrachten mehr als 6.000 Stunden auf Tauchgängen und filmten jeden Winkel: von der extremen Welt der Küsten bis in die leuchtende Tiefsee. Diesem Einsatz, der Leidenschaft und dem Engagement verdanken wir eine einzigartige Filmserie, die Zuschauerinnen und Zuschauern Einblick in magische Welten liefert.
Eine besondere Herausforderung ist der Vorstoß in die Tiefe. Nach mehr als 1.000 Stunden in Unterseebooten zeigt „Der Blaue Planet“ Lebewesen, die so fremdartig erscheinen, als stammten sie von einem anderen Stern. Man sagt, wir Menschen wüssten weniger über die Tiefen unseres Planeten als über die Oberfläche des Mars. In unseren Weltmeeren verbergen sich immens viele, bisher noch nicht erzählte Geschichten. Dabei sind die Ozeane für alles Leben auf der Erde unentbehrlich. Sie sorgen nicht nur für relativ mildes Klima und sind für das Entstehen des Wetters verantwortlich, sie erzeugen auch rund die Hälfte des Sauerstoffs unseres Planeten. Während der Dreharbeiten sind uns allerdings auch einige Veränderungen aufgefallen: Der Gesundheitszustand der Meere ist massiv gefährdet. Nie war es so wichtig wie heute, die Ozeane bis in die abgelegensten Regionen zu erkunden und herauszufinden, wie die Zukunft unseres blauen Planeten aussehen wird.

Neue Landschaften: „Der Blaue Planet“ entführt die Zuschauerinnen und Zuschauer in erstaunlich neue Landschaften. Methan produzierende Vulkane brechen plötzlich 650 Meter unterhalb der Wasseroberfläche im Golf von Mexiko aus. Im Pazifik wird unser Team Zeuge des Phänomens der sogenannten kochenden See – und zum ersten Mal überhaupt erforschen bemannte Unterwasserfahrzeuge die Tiefen der Antarktis.
Neue Technologie: Dank revolutionärer Technologie betreten wir neue Welten und können neue Verhaltensweisen auf eine Art und Weise filmen, die noch vor einer Generation unmöglich schien: Schleppkameras folgen Raubfischen und Delfinen aus nächster Nähe, während sie mit Höchstgeschwindigkeit durch den Ozean schwimmen. Dank Saugkameras schwimmt das Publikum quasi auf dem Rücken gigantischer Wesen wie Walhaien oder Orcas mit, und Unterwasser-Endoskopkameras mit extrem hoher Auflösung erlauben Begegnungen mit kleinsten Kreaturen auf Augenhöhe.
Neue Relevanz: „Der Blaue Planet“ präsentiert beeindruckende Geschichten, die sich mit den aktuellen Problemen unserer Ozeane beschäftigen, von ganzen Meeresabschnitten voller Plastik über die verheerende Korallenbleiche vergangener Jahre bis hin zu den weitreichenden Konsequenzen der sich erwärmenden Ozeane. Wir decken auf, warum der Gesundheitszustand unserer Meere uns alle betrifft.

Gabriele Conze (WDR Redakteurin)

Gabriele Conze

Gabriele Conze (Redakteurin beim Federführer WDR)
© WDR/Sachs

Unlängst wurde ein völlig neues Ökosystem auf dem Meeresgrund gefunden, und zwar dort, wo es weder Licht noch Sauerstoff gibt. Vor kurzem wurde in Japan ein Unterwasservulkan entdeckt, so groß wie Großbritannien. Jüngst wurde an der Küste Australiens eine neue Delfinart entdeckt.

Nur drei Beispiele dafür, dass in den vergangenen zehn Jahren neue Erkenntnisse unser Wissen über die Weltmeere auf den Kopf gestellt haben. Grund genug, eine neue Superserie über die Weltmeere zu planen. James Honeyborne arbeitet schon seit Jahren für die Natural History Unit der BBC. Als ausgebildeter Biologe und passionierter Taucher kennt er sich im Unterwasserfilm-Bereich bestens aus. Die vielen neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über unsere Weltmeere in den letzten Jahren haben ihn bewogen, der BBC dieses Mega-Projekt vorzuschlagen. Ein auch logistisch extremes Unterfangen, für das Taucher, Tauchroboter, Tauchboote und jede Menge Spezialausrüstung im Einsatz sind.

Beeindruckende Bilder sind bei BBC-Produktionen selbstverständlich, aber diesmal kam noch ein äußerst ehrgeiziger Ansatz dazu: Gezeigt wird nur, was noch nicht zu sehen war. Und James Honeyborne hat Wort gehalten: Seien es neue Entdeckungen, neue Arten oder neues Verhalten – alles ist außergewöhnlich gedreht und erzählt.

Wie kommt bei all dem der WDR ins Spiel, der in Köln ja wahrlich nicht nah am Meer liegt? Der Tierfilm im WDR hat eine lange Unterwasserfilmtradition, ganz einfach, weil einige der besten Produzenten dafür im Rheinland leben. Eben wegen dieser Tradition hat sich der WDR auch schon an der BBC-Vorläuferserie „Unser Blauer Planet“ beteiligt und sie ins Erste eingebracht. Die lange Erfahrung hat gelehrt: Mit kuscheligen Felltierchen zu punkten, ist einfach – wie aber erzählt man emotionale Geschichten über Schleimfische, Krabben oder Borstenwürmer? Und wie weist man auf die Umweltprobleme hin, die man ja nicht ausblenden kann?

Das war neben der riesigen logistischen Leistung – denn Drehs mit Tauchbooten und Tauchrobotern ähneln Expeditionen in den Weltraum – die größte Herausforderung für die Serie. Das Erzähltalent von James Honeyborne konnte ich schon bei der WDR-Beteiligung an der BBC-Reihe „Unbekanntes Afrika“ kennen lernen. Sowohl von Kritikern als auch von Zuschauern wurde die Produktion in den höchsten Tönen gelobt. Mir war klar: Wenn einer Begeisterung und Emotionen für kalte Fische wecken kann, dann er. Die Musik von Hollywood-Legende Hans Zimmer und die Erzählweise von Axel Milberg in der deutschen Fassung tragen erheblich dazu bei. Ich bin mir sicher, „Der Blaue Planet“ wird allen Zuschauerinnen und Zuschauern grandioses Erlebnisfernsehen bieten.

Die Sendetermine im Ersten

Unbekannte Ozeane | 19. Februar 2018, 20:15 Uhr
Leuchtende Tiefsee | 26. Februar 2018, 20:15 Uhr
Fastzination Korallenriff | 5. März 2018, 20:15 Uhr
Auf hoher See | 12. März 2018, 20:15 Uhr
Unterwasserdschungel | 19. März 2018, 20:15 Uhr
Extremwelt Küste | 26. März 2018, 20:15 Uhr

Stand: 08.01.2018, 09.00 Uhr