AKTE D – Die Macht der Automobilindustrie

Das Erste

AKTE D – Die Macht der Automobilindustrie

Ein Film von John A. Kantara

Sendung: 20. März 2017, 23.30 Uhr, Geschichte im Ersten

Daimler-Benz-Werk in Sindelfingen

Verschiedene Mercedes-Modelle auf Montagebändern im Daimler-Benz-Werk in Sindelfingen (undatiert)
© WDR/dpa

Der Abgasskandal bei VW und anderen Herstellern hat das Vertrauen in die deutsche Autoindustrie tief erschüttert. Absichtlich wurden Kunden betrogen und mit manipulierten Dieselmotoren die Umwelt vergiftet. Während die Konkurrenz aus Japan und den USA bereits Hybrid- und Elektro-Autos verkauft, hat die deutsche Autoindustrie offensichtlich allzu lange auf das falsche Pferd gesetzt. Doch die Panik in den Chefetagen der Hersteller hält sich in Grenzen. Denn die Vorstände wissen, dass jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland von der Autoindustrie und ihren Zulieferern abhängt. Allein aus diesem Grund kann die Politik die Branche nicht im Regen stehen lassen, sondern muss alles dafür tun, den Autokonzernen den Weg in eine sichere Zukunft zu weisen. „Too big to fail“ – mehr noch als für Deutschlands Banken gilt dies für Deutschlands Autoindustrie.

Doch wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass das Wohlergehen von Mercedes, BMW, VW & Co. hierzulande zur Staatsräson wurde? Wie konnte deren Einfluss so groß werden, dass die Politik quer durch alle Parteien immer wieder ihre schützende Hand über sie hält? Und hat dies dazu geführt, dass die Autobranche hierzulande wichtige technologische Entwicklungen verschlafen hat? Aus dem einstigen Musterschüler ist hierzulande längst das „Sorgenkind Autoindustrie“ geworden.

In einer spannenden Spurensuche geht "Akte D" der Frage nach, wie die ungeheure Macht dieser Industrie historisch entstanden ist. Beginnend mit der Modernisierung der Produktion durch amerikanisches Geld und Knowhow in den 1920er Jahren, über den durch die Nazis geförderten Ausbau der automobilen Infrastruktur und die Motorisierung der Massen im deutschen Wirtschaftswunder schlägt der Film einen Bogen zum Aufstieg der Autolobby in Deutschland. Dabei wird deutlich, wie groß die Nähe von Politik und Industrie in dieser Schlüsselbranche mittlerweile ist und wieso sich deshalb die Skandale und Affären häufen.

Redaktion:
Beate Schlanstein / Thomas Kamp (WDR)
Marc Brasse (NDR)
Gabriele Trost (SWR)

Stand: 13.03.2017, 18.35 Uhr