Armenien-Resolution des Bundestags: Drei Viertel befürworten Einstufung als Völkermord

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Armenien-Resolution des Bundestags: Drei Viertel befürworten Einstufung als Völkermord

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Mitglieder der Initiative "Anerkennung Jetzt"

© dpa/Michael Kappeler

Die heutige Entscheidung, die Vertreibung und Tötung von Armeniern im Ersten Weltkrieg als Völkermord einzustufen, wird in der Bevölkerung mehrheitlich positiv gesehen. 74 Prozent der Deutschen finden es richtig, dass der Bundestag die Vertreibung und Tötung von Armeniern als Völkermord einstuft. 18 Prozent finden dies nicht richtig. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben.

57 Prozent der Befragten haben Sorge, dass sich durch die Entscheidung das Verhältnis zur Türkei deutlich verschlechtert. 37 Prozent sind gegenteiliger Auffassung. Knapp die Hälfte der Bevölkerung (46 Prozent) kann nicht nachvollziehen, wieso sich die deutsche Politik 100 Jahre nach dem Ereignis überhaupt mit dem Thema befassen soll. Die andere Hälfte (48 Prozent) teilt diese Skepsis nicht.

Wenig Vertrauen in die Türkei

Insgesamt ist das Vertrauen in die Türkei deutlich gesunken. 7 Prozent der Befragten sehen in der Türkei einen vertrauenswürdigen Partner für Deutschland. Das sind 10 Punkte weniger als bei der DeutschlandTrend-Befragung im April. 91 Prozent sind dagegen der Auffassung, dass man der Türkei nicht vertrauen kann (+12 im Vergleich zu April).

Visumspflicht: Harte Haltung gegenüber der Türkei gefordert

Mit Blick auf die derzeitigen Verhandlungen zwischen der EU und der Türkei über die Abschaffung der Visumspflicht für türkische Staatsbürger fordert eine große Mehrheit der Bundesbürger eine harte Haltung gegenüber der Türkei: 89 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die EU hart bleiben soll, bis die Türkei alle Bedingungen erfüllt, auch wenn dann das Flüchtlingsabkommen aufgekündigt werden könnte. 7 Prozent sind der Auffassung, dass man der Türkei entgegenkommen sollte, um das Flüchtlingsabkommen nicht zu gefährden.

Befragungsdaten

  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.006 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 30.5.2016 bis 31.5.2016
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%;
** bei einem Anteilswert von 50%

Stand: 02.06.2016, 23.00 Uhr