Der Hodscha und die Piepenkötter

Das Erste

Der Hodscha und die Piepenkötter

Das Thema ist hochbrisant: Es geht um den geplanten Bau eines islamischen Gotteshauses, einer Moschee. Droht dadurch die Islamisierung des Abendlandes? Für viele Mitbürger scheint das festzustehen. Höchste Zeit, den aktuellen Ereignissen rund um Politik, Toleranz und Glaube eine spritzige, politisch nicht immer korrekte Komödie entgegenzusetzen, die den Extremisten auf beiden Seiten sehr unterhaltsam Saures gibt: "Der Hodscha und die Piepenkötter".

Der Hodscha und die Piepenkötter

Ursel Piepenkötter (Anna Stieblich), Hodscha (Hilmi Sözer)
© WDR/OLGA FILM/Martin Valentin Menke

Lautringen ist eine typische mittelgroße Stadt in Nordrhein- Westfalen. Bald steht die Nominierung der Kandidaten für die Bürgermeisterwahl an, und die amtierende Bürgermeisterin Ursel Piepenkötter (Anna Stieblich) gibt sich siegessicher. Doch ihr innerparteilicher Konkurrent Dr. Schadt (Fabian Busch) nutzt den eigentlich längst abgesegneten Neubau der heruntergekommenen Moschee, um sich seinerseits in Stellung zu bringen: Lockt die »dubiose Riesen-Moschee« der türkischen Gemeinde nicht auch dubiose Leute an? Islamisten? Salafisten? Terroristen? Schadt würde als Bürgermeister den Neubau verhindern!
Ursel Piepenkötter, ebenso machthungrig wie trinkfest, sieht keine andere Möglichkeit, als sich mit Unterstützung ihres multifunktionell einsetzbaren Assistenten Meyer (Eric Klotzsch) selbst des »Problems« anzunehmen und den Bau erst einmal zu stoppen. Doch die Rechnung hat sie ohne den neuen Geistlichen der türkischen Gemeinde gemacht, den Nuri Hodscha (Hilmi Sözer). Der eher fortschrittlich eingestellte Bruce-Springsteen-Fan ist ob seines impulsiven Temperaments bei einer ähnlichen Mission in Dresden gescheitert und fest entschlossen, seine zweite Chance in Deutschland zu nutzen. Durchaus zu Gute kommt ihm, dass er ein mindestens genauso großes Schlitzohr ist wie die Frau Bürgermeisterin. Beide greifen zu immer drastischeren Mitteln, um ihr Ziel zu erreichen. Kuhhandel, Erpressungen, ein überdimensionales Kreuz und der ohrenbetäubende Ruf des Muezzin – zum Einsatz kommt, was Erfolg verspricht, sogar vor bewusstseinserweiternden Keksen wird nicht zurückgeschreckt.
Befeuert wird das Duell der beiden Hitz- und Dickköpfe von den Extremisten der jeweiligen Lager, die den vermeintlichen »Kulturkampf« für ihre Zwecke nutzen wollen, darunter der zermürbend strenggläubige Osman (Hasan Ali Mete), der endlich selber Hodscha werden will und sich dabei auf die Hilfe seiner vollverschleierten Ehefrau Cicek (Sermin Kayik ) verlassen kann – zumindest glaubt er das . Während die Streitigkeiten eskalieren und die Nominierung des Bürgermeisterkandidaten immer näher rückt, kommen sich Ursels pubertierender Sohn Patrick (Damian Hardung) und Nuris Tochter Hülya (Yeliz Simsek) nah und näher – und geraten naturgemäß zwischen die Fronten der Moscheebefürworter und deren Gegner.

Stand: 12.02.2016, 16.00 Uhr