ARD-Studio Paris berichtet über Frankreichs vergessene Kinder
Crossmediales WDR-Projekt
ARD-Studio Paris berichtet über Frankreichs vergessene Kinder
Mayotte, das 101. Departement Frankreichs, liegt mitten im Indischen Ozean. Die 220.000 Einwohner sind Franzosen – doch es gibt mindestens 60.000 Flüchtlinge von den umliegenden Komoreninseln, die illegal hier leben. Eine wunderschöne Insel, die jedoch bettelarm ist. Die Korrespondentinnen Ellis Fröder (Fernsehen) und Barbara Kostolnik (Hörfunk) aus dem vom WDR verantworteten ARD-Studio Paris haben gemeinsam mit ihrem Team recherchiert und sind nach Mayotte gereist. Ihre Berichte senden das WDR 5 Morgenecho am morgigen Freitag (24.4.2015, 6.05-9.00 Uhr) sowie der „Weltspiegel“ am Sonntag (Das Erste, 26.4.2015, 19.20-20 Uhr).

Frankreichs grösste Geburtsklinik - mitten im indischen Ozean.
© WDR
Jede Nacht kommen auf Mayotte kleine Flüchtlingsboote von den noch ärmeren Komoreninseln an. Die Flucht über das Meer ist gefährlich. Man geht davon aus, dass in den letzten 20 Jahren über 7000 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen sind. Doch der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab.
Allein gelassen von ihren Eltern und auf sich selbst angewiesen leben bis zu 6000 Kinder auf Mayotte. Sie sind mit ihren Eltern von einer der kleinen Komoreninseln nach Mayotte geflüchtet, weil sie sich dort ein besseres Leben erhofften. Doch die Kontrollen sind hart, ihre Eltern wurden ausgewiesen und zurückgeschickt. Nach französischem Recht dürfen Kinder ohne Vormund nicht ausgewiesen werden. Die Kinder und Jugendlichen leben unter erbärmlichen Bedingungen provisorisch in Wellblechhütten oder unter freien Himmel. Überleben können sie nur mit Kleinkriminalität. Das alles - mitten in Frankreich. Doch Paris ist weit und der französische Staat kümmert sich kaum.
In den kommenden Wochen wird es ARD-weit weitere Berichte über diesen EU-Außenposten geben, z. B. über Frankreich größte Geburtenklinik. Sie ist mitten auf Mayotte, modern ausgestattet und nach französischem Standard eingerichtet. Täglich werden hier über 20 Kinder geboren, meist von Flüchtlingsfrauen.
Stand: 23.04.2015, 14.00 Uhr