Mehr als 40 Prozent der Deutschen fürchten Ausbreitung des Islam

„hart aber fair“-Umfrage

Mehr als 40 Prozent der Deutschen fürchten Ausbreitung des Islam

42 Prozent der Deutschen haben große Sorgen davor, dass sich der Islam in der deutschen Gesellschaft zu stark ausbreitet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD-Sendung „hart aber fair“ (heute, 24.11., 21 Uhr, Das Erste). Ebenfalls 42 Prozent der Deutschen machen sich wenig Sorgen. Nur 16 Prozent der deutschen Bevölkerung machen sich keine Sorgen, dass sich der Islam zu stark ausbreitet.

Frank Plasberg

Frank Plasberg
© WDR/Görgen

Damit ist die Zahl der Besorgten in den vergangenen Jahren trotz aller Integrationsbemühungen weiter gestiegen – 2009 äußerten noch 36 Prozent große Sorgen vor einer zu starken Ausbreitung des Islam. 22 Prozent machten sich vor fünf Jahren gar keine Sorgen. Das ergab eine vergleichbare Umfrage von Infratest dimap.

Die Angst vor dem Islam nimmt mit dem Alter zu. Bei den über 60-Jährigen macht sich mehr als jeder Zweite (52 Prozent) große Sorgen, während die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen mehrheitlich (54 Prozent) wenig Sorgen vor einer zu starken Ausbreitung hat. Zudem steigt die Angst mit niedrigem Schulabschluss und geringem Nettoeinkommen. Jeweils 54 Prozent der Deutschen, die weniger als 1500 Euro im Monat verdienen oder einen Haupt- oder Volksschulabschluss besitzen, machen sich große Sorgen, dass sich der Islam zu stark ausbreitet.

Sehr skeptisch sehen die Deutschen, wie sich die Vertreter der muslimischen Verbände in Deutschland von den IS-Milizen in Syrien und dem Irak distanzieren. Eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent hält die Aussage der Verbände, die Gräueltaten hätten nichts mit dem Islam zu tun, denn der Islam sei eine friedliche Religion, für eher nicht überzeugend. Nur ein Drittel (33 Prozent) empfindet die Distanzierungen als überzeugend. Besonders kritisch werden die Aussagen der muslimischen Verbände von Rentnern (70 Prozent), Menschen in den ostdeutschen Bundesländern (71 Prozent) und Arbeitslosen (73 Prozent) gesehen. Gerade einmal acht Prozent der Arbeitslosen halten die Aussagen für überzeugend.

Bei „hart aber fair" mit Frank Plasberg diskutieren heute Abend um 21 Uhr unter anderem der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, Özlem Nas vom Bündnis der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland, die Kabarettistin Lisa Fitz und der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber.

Infratest dimap hat im Auftrag von „hart aber fair" vom 20. bis zum 22. November 2014 insgesamt 1.000 repräsentativ ausgewählte Deutsche ab 18 Jahren befragt.

Stand: 24.11.2014, 15.12 Uhr