Sonne, Fürst und Steuerfreiheit - Monaco – Modell für Demokratiemüde?

Dok 5 - Das Feature

Sonne, Fürst und Steuerfreiheit - Monaco – Modell für Demokratiemüde?

von Matthias Holland-Letz

Laufsteg der Erfolgreichen, Event-Location für Formel 1 und Tennis-Masters, Mekka für Steuerflüchtige – Monaco ist Vieles. Für manche auch Vorbild für eine streng überwachte Gesellschaft, in der ein „guter Fürst“ den Bürgern die Mühen politischer Entscheidung abnimmt.

Das Beitragsbild des Dok5 "Sonne, Fürst und Steuerfreiheit" zeigt den Hafen von Monaco

© : Matthias Holland-Letz

Seit die Grimaldis vor sieben Jahrhunderten die Macht übernahmen, blickt der schmale Felsstreifen an der Côte d‘Azur auf eine der längsten Feudalherrschaften der Welt zurück. Er zieht nicht nur Touristen und Grace-Kelly-Fans an, sondern vor allem Menschen mit Geld. 30.000, also 75 Prozent der Bewohner, haben einen ausländischen Pass. Monaco verlangt weder Einkommen – noch Vermögensteuer noch einen Obolus auf den Kapitalertrag. Ausgenommen sind Franzosen, die weiter in Frankreich besteuert werden. Anachronismus pur im 21. Jahrhundert? Nicht wenige seiner Bewohner halten das monegassische Modell, bei dem der Fürst gleichzeitig große Teile des Landes besitzt, trotz diverser Korruptionsvorwürfe, durchaus für zukunftsfähig. Gerühmt wird die Abschottung gegen Armutsflüchtlinge, eine geringe Kriminalitätsrate, aber auch kreative Geschäftsmodelle bei der Gestaltung von Sportevents. Nicht zufällig lebt auch einer der Vordenker der so genannten „Privatstädte“ hier. Dem deutschen Juristen und Unternehmer Titus Gebel schweben neoliberale Territorien vor, die noch weit radikaler als Monaco Abschied nehmen von Demokratie und Gleichheitsgedanken.

Ausstrahlung am Sonntag, den 12. November 2023 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 12. November 2023 um 20.04 Uhr
Von: Matthias Holland-Letz
Redaktion: Thomas Nachtigall
Produktion: WDR 2023

Stand: 08.11.2023, 13.00 Uhr