ARD radiofeature über Staats-Doping in der DDR

ARD radiofeature über Staats-Doping in der DDR

Im Alter von 60 Jahren erfährt die ehemalige Rostocker Turnerin Kerstin P., dass sie als Kind in der DDR gedopt wurde – und klagt erfolgreich auf Entschädigung. Ein deutsches Gericht bestätigt zum ersten Mal: systematisches Doping an Sportler:innen ist ein Akt der Willkür, und der Staat steht in der Verantwortung. Ein Hoffnungsschimmer für die bis zu 15.000 DDR-Leistungssportler:innen, die in das staatliche Dopingsystem eingebunden waren – und teils bis heute unter den Folgen leiden.

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Das "ARD radiofeature" begibt sich auf Spurensuche. Recherchiert Hintergründe und Zusammenhänge, sucht nach der Wahrheit hinter der Wirklichkeit.
© WDR/picture alliance/dpa/Karlheinz Friedrich

ARD-Autorin Alexa Hennings hat den Fall von Kerstin P. begleitet und dafür unter anderem mit Sportwissenschaftlern, Historikern und zuständigen Behörden gesprochen. "Kampf gegen Staatsdoping – Doku über eine DDR-Turnerin“ heißt das ARD radiofeature, das ab Mittwoch, dem 7. September 2022 in acht Wort- und Kulturwellen der ARD zu hören und im Internet unter www.ardaudiothek.de als Podcast verfügbar ist.

Von ihrem zwölften Lebensjahr an wurde Kerstin P. das Dopingmittel Oral-Turinabol verabreicht. Weder sie noch ihre Eltern wurden darüber informiert. Das Mittel sorgte dafür, dass sich Kinder bis über ihre Schmerzgrenze hinaus belasten konnten. Früher Verschleiß war eine von etlichen gesundheitlichen Folgen. Schon mit 15 hatte die Turnerin ihre erste Gelenkoperation, bis heute folgten weitere. Sie lebt mit ständigen Schmerzen und musste ihren Beruf als Lehrerin vorzeitig aufgeben.

Mithilfe der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Mecklenburg-Vorpommern nimmt Kerstin P. den Kampf gegen das Justizministerium von Mecklenburg-Vorpommern auf, das ihr eine dauerhafte Entschädigung verweigerte. Das Justizministerium verliert den Prozess. Kerstin P. wird eine Rente zugestanden. Doch ein Jahr nach der gerichtlichen Entscheidung hat sie noch immer keinen Cent bekommen. Ihr Kampf geht weiter.

Alexa Hennings wurde in Dresden geboren, studierte Journalistik in Leipzig und besuchte die Henri-Nannen-Schule. Seit 1992 arbeitet sie als freie Autorin für die ARD und den Deutschlandfunk. Sie veröffentlichte mehrere Beiträge über Doping in der DDR. Für ihre Arbeit gewann sie unter anderem fünf Mal den Preis der Heinrich Böll-Stiftung und des DGB sowie den Journalistenpreis der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Journalist:innen mit Zugang zur WDR-Presselounge können das ARD radiofeature ab sofort im Vorführraum hören.

Sendetermine:
MDR Kultur Mittwoch, 07. September 2022, 22:00 Uhr
SWR Freitag, 09. September 2022, 15:05 Uhr
BR 2 Samstag, 10. September 2022, 13:05 Uhr
SR 2 Samstag, 10. September 2022, 09:05 Uhr
Bremen Zwei (RB) Samstag, 10. September 2022, 18:05 Uhr
NDR Info Sonntag, 11. September 2022, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 11. September 2022, 13:04 Uhr
hr2-kultur Sonntag, 11. September 2022, 18:04 Uhr


Regie: Nikolai von Koslowski
Redaktion: Christiane Glas (NDR)

Eine Produktion des Norddeutschen Rundfunks für das ARD radiofeature 2022.

Stand: 02.09.2022, 11.00 Uhr