Zukunft - Wie wollen wir leben?

Zukunft - Wie wollen wir leben?

Ob die Krise der Covid-19 Pandemie zu einer ökologischen und sozialen Neuorientierung von Wirtschaft und Gesellschaft führt, ist offen. Gründe gäbe es genug. Und Ideen auch. Die vierteilige Reihe stellt einige davon vor.

Illustration zur Serie "Zukunft Wie wollen wir leben?"

© WDR / Marc Trompetter

Was tun gegen Klimakrise, Raubbau an den natürlichen Ressourcen und wachsenden Spannungen zwischen Arm und Reich – global aber auch vor der Haustür? Dass "Gutes Leben" nicht gleichzusetzen ist mit stetig beschleunigtem Wachstum und immer mehr Konsum, diese Überzeugung wächst schon seit Jahren. Manche Erfahrungen mit der Corona Pandemie – nicht nur entspanntes Radeln in smogfreien Innenstädten; auch die gestiegene Wertschätzung eines kommunalen Gesundheitssystems und gesellschaftlicher Solidarität dürften das Interesse an neuen Modellen des Wirtschaftens und Zusammenlebens stärken.

Die Reihe stellt Projekte, Initiativen und Unternehmen in Europa vor, die eher der Logik des Gemeinwohls und Teilens denn des Profits und Zwangs zum Wachstum folgen: beim Wohnen, Produzieren, Einkaufen, Versorgen und Kommunizieren.

Teil 1: Die Lust am Gemeinsamen - 8. November 2020
Die Sehnsucht nach Gemeinschaft wächst. Die Gründe sind vielfältig: Vereinzelung, Auflösung traditioneller Bindungen oder auch Überlastung in unbefriedigenden Jobs. Gesucht werden neue Formen des Zusammenlebens und -arbeitens. Zum Beispiel in einem Schweizer Mehrgenerationen-Haus, einem Projekt, dass die ambulante Krankenpflege in den Niederlanden umkrempelt oder einem selbstverwalteten Pariser Supermarkt der Bioprodukte für alle bezahlbar machen will.

Teil 2: Kapital ohne Kapitalismus - 15. November
So erfolgreich der Kapitalismus ist, wenn es um ein "Mehr" und "Neues" geht: Der Zwang zu permanentem Wachstum und ständiger Konkurrenz kollidiert mit ökologischen Grenzen und verstärkt soziale Ungleichheit. Doch auch nachhaltigeres Wirtschaften braucht Investitionen: Lösungen sucht z. B. ein internationales Netzwerk für gemeinnützige Unternehmen, eine Genossenschaftsbank oder ein französisches Modeunternehmen, das auf Entschleunigung setzt.

Teil 3: Kreisläufe stärken - 22. November
Jedes Jahr ermitteln Umweltorganisationen den sogenannten "Erdüberlastungstag". Wegen Covid-19 lag das Datum, an dem wir mehr Ressourcen verbraucht haben als nachwachsen, 2020 nicht schon im Juli, sondern „erst“ im August. Wie Menschen versuchen, ihr Leben ökologischer und auch global gerechter zu gestalten, zeigt ein Sozialkaufhaus in Belgien, ein Team, das aus Abbruchmaterial neue Bauelemente designt und eine Höfegemeinschaft, die ein Dorf samt Umland wiederbelebt.

Teil 4: Gerecht vernetzen und versorgen - 29. November
Wem gehören Wasser, Energie … und auch das Internet? Strom- und Wasserversorgung nach der Privatisierungswellen der 1990er Jahre wieder in kommunale Hand zu legen, ist schon länger ein Trend. Doch die Debatte um eine faire und mitbestimmte Versorgung wird breiter – und umfasst auch die Datenströme. Ein Software Start-Up aus Finnland, aber auch Modelle zur Bürgerbeteiligung bei der Stromversorgung in Belgien geben Anstöße.

Ausstrahlung vom 08. bis 29. November 2020
Von Christine Sievers und Nicolaus Schröder
Regie : Claudia Kattanek
Redaktion: Thomas Nachtigall
Produktion: WDR/BR 2020

Stand: 05.11.2020, 12.00 Uhr