Vor Erdoğan auf der Flucht: Anhänger der Gülen-Bewegung erzählen

Dok 5 - Das Feature

Vor Erdoğan auf der Flucht: Anhänger der Gülen-Bewegung erzählen

von Ariadne Grec

Drei Jahre nach dem Putschversuch in der Türkei werden Anhänger der Gülen-Bewegung noch immer gesucht, gejagt, gefoltert. Viele verstecken sich, andere fliehen ins Ausland. Doch auch in Europa können sie sich vor Erdoğan nicht sicher fühlen.

Türkische Soldaten am Taksim Platz in Istanbul

© Ozan Kose / AFP

Die meisten Anhänger des Predigers Fetullah Gülen verstecken sich in der Türkei oder sitzen in Gefängnissen. Es sind nicht viele, die sich nach dem Putschversuch von 2016 ins Ausland absetzen konnten. Wo immer sie sich befinden, sie haben eines gemeinsam: Ihr Leben ist in Gefahr. Erdoğan hat sie zu Terroristen und Staatsfeinden erklärt und die Gülen-Bewegung in Fetö,"Fethullahistische Terrororganistion" umbenannt, obwohl die Gülenisten Recep Tayyip Erdoğan einst zur Macht verholfen haben.

Nach dem "postmodernen" oder "weichen Staatsstreich" von 1997 gründete Erdoğan die Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung, AKP, die zunächst einen weltoffenen und pro europäischen Kurs einschlug. Zuvor setzten die Militärs die gewählte Regierung der islamistischen Wohlfahrtspartei ab, weil die – aus Sicht des Militärs – der Religion zu viel Einfluss auf die Politik einräumte. Das verstoße gegen die Verfassung und die Laizismusklausel. In der Folge unterstützten die Gülenisten Erdoğan und seinen pro Europa Kurs. Doch dann wurden die einstigen Weggefährten zu Erzfeinden.

Ariadne Grec hat Anhänger der Gülen-Bewegung getroffen, die aus der Türkei fliehen mussten, um der Gefahr für Leib und Leben zu entkommen.

Stand: 27.08.2018, 13.00 Uhr