„Die zwei Gesichter der Telekom – Ein Feature über Arbeitnehmerrechte in Deutschland und den USA“

In Deutschland haben Beschäftigte der Telekom in zahlreichen Betriebsräten und im Aufsichtsrat großes Mitspracherecht. Ganz anders die Situation bei der Telekom-Tochter T-Mobile USA. Wer sich dort für Mitbestimmung einsetzt, wird immer wieder drangsaliert, muss schon mal wie ein Schulkind Strafarbeiten schreiben, oder wird gleich gefeuert. Es ist nicht ungewöhnlich, dass europäische Konzerne in ihren Heimatländern die Sozialpartnerschaft beschwören, jenseits des Atlantiks hingegen versuchen, die Gewerkschaften aus ihren Betrieben herauszuhalten. Im Fall der Telekom haben sich allerdings amerikanische und deutsche Gewerkschaften in einem einzigartigen Bündnis zusammengeschlossen. Sie wollen, voneinander lernen und mit ihren Aktionen Politik machen. Aktionäre und Bevölkerung sollen auf die ungleichen Arbeitnehmerrechte aufmerksam werden.

ARD-Autor Caspar Dohmen hat mit zahlreichen Beteiligten in Deutschland und den USA gesprochen, um zu erfahren, wie erfolgreich diese transatlantische Initiative sein kann. Die Ergebnisse seiner Recherchen sind im neuen ARD radiofeature „Die zwei Gesichter der Telekom – Ein Feature über Arbeitnehmerrechte in Deutschland und den USA” zu hören: ab Mittwoch, 25. Oktober 2017, in sieben Wort- und Kulturwellen der ARD und im Internet.

Amerika gilt als Hort der Freiheit und der Demokratie. Wenn es jedoch um Arbeitnehmerrechte geht, hat diese Freiheit enge Grenzen. Das musste auch der Amerikaner Joshua Coleman erfahren. Als Telefonberater von T-Mobile USA leistete er gute Arbeit, sollte als Belohnung von seinem Arbeitgeber sogar eine Karibikreise geschenkt bekommen. Bei einer Firmenfeier trug Coleman dann ein T-Shirt der CWA, Communications Workers of America, der amerikanischen Gewerkschaft unter anderem für Telefonarbeiter. Der Wind drehte sich. Coleman wurde wegen einer angeblichen Entgleisung gegenüber einer Kundin bestraft – später wurde ihm gekündigt.

Inzwischen ist Coleman eine Art Gallionsfigur im Kampf um das Recht auf gewerkschaftliche Vertretung bei der amerikanischen Telekom-Tochter geworden. T-Shirts zeigen sein Konterfei. Erste Fortschritte sind gemacht, aber die Arbeit ist mühsam. Von den 50.000 Beschäftigten der T-Mobile USA haben bis heute ganze 30 einen Tarifvertrag.

Der deutsche Mutterkonzern hält sich indes zurück und verweist unter anderem auf die hohen Zufriedenheitswerte bei Mitarbeiterbefragungen in den USA. Diese müssen jedoch in digitaler Form am Arbeitsplatz ausgefüllt werden – angeblich läuft alles anonym. Die Angst, bei Kritik den Job zu verlieren, bleibt dennoch.

Autor Caspar Dohmen, Jahrgang 1967, studierte Volkswirtschaft und Politik. Er arbeitet als Feature-Autor und Kritiker für den Deutschlandfunk, den SWR und WDR sowie als Wirtschaftskorrespondent für die Süddeutsche Zeitung. Er gewann verschiedene Preise, zuletzt den Willy- Bleicher-Preis für das Radiofeature "Im Gegenwind" (DLF). Seine jüngsten Projekte waren die Hörfunkproduktion "Tatort Textilfabrik" (ARD-Radiofeature 2016) und das Buch "Profitgier ohne Grenzen" (2016).

Sendetermine:
SWR 2 - Mittwoch, 25. Oktober 2017, 22:03 Uhr
BR 2 - Samstag, 28. Oktober 2017, 13:05 Uhr
Antenne Saar - Samstag, 28. Oktober 2017, 17:04 Uhr
SR 2 - Samstag, 28. Oktober 2017, 17:04 Uhr
WDR 5 - Sonntag, 29. Oktober 2017, 11:05 Uhr
NDR Info - Sonntag, 29. Oktober 2017, 11:05 Uhr
Bremen Zwei (RB) - Sonntag, 29. Oktober 2017, 16:05 Uhr
hr2-kultur - Sonntag, 29. Oktober 2017, 18:05 Uhr

Redaktion: Wolfram Wessels (SWR)

Eine Produktion des Südwestrundfunks für das ARD radiofeature 2017