„Folterkammer Eritrea – Ein Feature über die Finanzierung einer Diktatur“
ARD radiofeature im Juni
„Folterkammer Eritrea – Ein Feature über die Finanzierung einer Diktatur“
Die Grenzen Eritreas sind extrem scharf bewacht. Trotzdem gelingt nach Schätzungen der UNO jeden Monat 5.000 Menschen die Flucht. Nach Recherchen des WDR ist das nur möglich, weil viele hohe Militärs und Regierungsangestellte sich selbst als Fluchthelfer oder Menschenschmuggler betätigen und sich das teuer bezahlen lassen. Für 6.000 Dollar bringen sie die Flüchtlinge in Militärfahrzeugen direkt in die Hauptstadt des Sudan.

© WDR
Der Markt ist riesig und bietet Fluchtmöglichkeiten für jeden Geldbeutel. Ehemalige Militärangehörige beschreiben gegenüber WDR-Autorin Bettina Rühl viele weitere illegale und auch billigere Möglichkeiten. Ihr ARD radiofeature „Folterkammer Eritrea - Ein Feature über die Finanzierung einer Diktatur“ ist ab Mittwoch, 22. Juni 2016, in sieben Wort- und Kulturwellen der ARD und im Internet unter radiofeature.ARD.de zu hören.
Kein anderes afrikanisches Land hat bei Bootsunglücken auf dem Mittelmeer mehr Todesopfer zu beklagen als Eritrea. Zwischenzeitlich wurden in Deutschland in einem Monat 4.000 neue Asylsuchende aus dem kleinen ostafrikanischen Land registriert. Die Anerkennungsquote in Europa liegt bei 90 Prozent, denn Eritrea gilt als repressive Diktatur.
Um die Massenflucht aus Eritrea und anderen ostafrikanischen Staaten zu stoppen, kooperieren Deutschland und die Europäische Union neuerdings auch mit autoritären Regimen. Obwohl bereits im Projektantrag auf die Gefahr hingewiesen wird, dass die Hilfe aus Europa für weitere Unterdrückungsmaßnahmen zweckentfremdet werden könnte, wird die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) an der Umsetzung des sogenannten „Better Migration Managements“ beteiligt.
Das Feature beschreibt, wie eritreische Militärs und Regierungsstellen selbst auf vielfältige Weise an der Massenflucht verdienen. Und es zeigt auf, dass die Europäische Union in ihrem Versuch, die Fluchtursachen zu bekämpfen, ausgerechnet mit den Hintermännern der Schmugglernetze kooperiert – und diese so für ihre Verbrechen mit Entwicklungs- und Ausstattungshilfe belohnt.
Bettina Rühl ist seit 1988 freie Hörfunk- und Feature-Autorin mit dem Schwerpunkt Afrika. Zu ihren Themen gehören der Zerfall und Wiederaufbau von Staaten wie etwa in Somalia, der islamistische Terrorismus in Ost- und Westafrika sowie Flucht- und Migrationsbewegungen auf dem Kontinent. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet: Unter anderem mit dem Medienpreis der Kindernothilfe, 2012 mit dem "Medienpreis Entwicklungspolitik" und dem "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" der Leipziger Medienstiftung sowie 2013 mit dem "liberty award". 2015 erhielt sie für das ARD radiofeature "Wie Terror entsteht" den Prix Europa.
Sendetermine:
SWR 2 - Mittwoch, 22. Juni 2016, 22:03 Uhr
Antenne Saar - Samstag, 25. Juni 2016, 17:04 Uhr
SR 2 - Samstag, 25. Juni 2016, 17:04 Uhr
BR 2 - Samstag, 25. Juni 2016, 13:05 Uhr
Nordwestradio (RB) - Sonntag, 26. Juni 2016, 16:05 Uhr
NDR Info - Sonntag, 26. Juni 2016, 11:05 Uhr
WDR 5 - Sonntag, 26. Juni 2016, 11:05 Uhr
hr2-kultur - Sonntag, 26. Juni 2016, 18:05 Uhr
Redaktion: Dorothea Runge (WDR)
Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks für das ARD radiofeature 2016
Stand: 17.06.2016, 09.00 Uhr