Kunst aus der DDR - Vom Westen gehasst, vom Westen geliebt
WDR 3 Kulturfeature
Kunst aus der DDR - Vom Westen gehasst, vom Westen geliebt
von Sylvie Kürsten
Im Westen galt sie als unfreie Nicht-Kunst. Dennoch hatte sie schon immer ihre Befürworter. Erst 30 Jahre nach dem Mauerfall wurden in NRW in großen Werkschauen ostdeutsche Künstler gezeigt. Eine längst überfällige Geste?

Helmut Schmidt und Bernhard Heisig
© Agentur A1676 / Fotograf: Chris Hoffmann
"Ganz einfach Arschlöcher", das seien Künstler, die in der DDR geblieben sind, so polterte 1990 Malerfürst Baselitz und setzte dem ewigen Kalten Krieg der Kultursysteme noch einen drauf. Anschließend wurde ostdeutsche Kunst abgehängt und in Depots verdrängt. 30 Jahre später wirbt der Bundespräsident für eine Portion westliche Selbstkritik und Neugier an einer Kunst, die mehr war als staatlich beauftragtes Malen nach sozial-realistischen Zahlen. Steinmeier macht sich zum Vorreiter der Wiederentdeckung des Kulturerbes Ost und reiht sich ein in eine lange Tradition deutsch-deutschen Sehens: Das Kulturfeature erinnert an Helmut Schmidts Portraitsitzung beim Klassenfeind oder Peter Ludwigs DDR-Kunst-Institut in Oberhausen und stellt neue West-Enthusiasten für die Ost-Kunst vor, die laut Grass die "deutschere" von beiden war.
Ausstrahlung am 28. November 2020, Wiederholung am 29. November 2020
Von Sylvie Kürsten
Redaktion: Imke Wallefeld
Produktion: WDR 2020
Stand: 25.11.2020, 09.45 Uhr