Der Schriftsteller Leonardo Sciascia - Aufklären über die Mafia

WDR 3 Kulturfeature

Der Schriftsteller Leonardo Sciascia - Aufklären über die Mafia

Es waren nicht einfach "Kriminalromane", mit denen der vor 30 Jahren verstorbene Literat der italienischen Gesellschaft den Spiegel vor hielt. Seine Bücher über die sizilianische Mafia, die Korruption im römischen Parlament und die Zersetzung der bürgerlichen Gesellschaft stellen ihn in eine Reihe mit Italo Calvino und Pier Paolo Pasolini.

Leonardo Sciascia

Leonardo Sciascia
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Vor fast einem Jahrhundert in der sizilianischen Provinz Agrigent geboren, thematisierte Leonardo Sciascia mit seinem 1961 erschienen Roman "Der Tag der Eule" öffentlich die Existenz eines lange verleugneten Phänomens: Der Mafia, die nicht nur Wirtschaft und soziales Leben einer Region kontrolliert, sondern sich mit ihrer Beziehung zu den Mächtigen auch der Justiz entzieht und für politische Zwecke einspannen lässt. Später, lange vor Berlusconi, prangerte der Intellektuelle die Korruption der Eliten seines Landes an und startete mit Büchern wie "Tote Richter reden nicht" oder "Die Affäre Moro" den Angriff auf den römischen "Palazzo", die politische Klasse und ihren Staatsapparat. Im Ausland vor allem durch die Verfilmung seiner Romane (unter anderem "Die Macht und ihr Preis" von Francesco Rosi) bekannt, gehört er in Italien immer noch zur Schullektüre. Mit gutem Grund.

Ausstrahlung am 7. September 2019, Wiederholung am 8. September 2019

Feature von Regine Igel
Redaktion: Thomas Nachtigall
Produktion WDR 2019

Stand: 22.08.2019, 09.00 Uhr