"Ein Mann nach dem Herzen Luthers" - Die "Marseillaise der Reformation" bei Bach, Wagner und anderen
WDR 3 Musikporträt
"Ein Mann nach dem Herzen Luthers" - Die "Marseillaise der Reformation" bei Bach, Wagner und anderen
von Stefan Zednik
Nicht nur als Theologe, Übersetzer, Politiker, auch als Dichter und Musiker war Martin Luther sehr aktiv. "Ein feste Burg ist unser Gott" - eine Hymne des Glaubens - wird auch 500 Jahre nach Martin Luther gern gesungen.

'Luther im Kreise seiner Familie'. - Gemälde, 1866, von Gustav Adolph Spangenberg
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"Hie kann nicht sein ein böser Mut / Wo da singen Gesellen gut" – so bringt etwas hölzern der Reformator sein musikalisches Credo in Reimform zum Ausdruck. Musik ist gut für die Seele - entspannt, vernichtet Hass und Neid, dient zudem dem Lob Gottes. Im Singen, besonders in Gemeinschaft der Gläubigen, besonders im Chor, kommt gelebter Glaube erst wirklich zum Ausdruck. In dieser durchaus als fröhlich vorgestellten Praxis hat Luthers theologisches Musikverständnis enorme Wirkung: Es entstehen die ersten Gesangbücher, die im Lauf der nächsten 400 Jahre immer umfangreicher werden, Komponisten wie Schütz, Buxtehude und Bach, aber auch Mendelssohn, Wagner und Richard Strauß greifen Luthers Texte und Melodien auf, bringen sie in neue, zeitgemäße Formen. Schließlich wird der Protestantismus im auf Preußen folgenden Deutschen Reich zu einer Art Staatsreligion. Und manches, was ursprünglich von Luther als Text zur persönlichen Glaubensstärkung gedacht war, wird zum nationalen Kampflied.
Ausstrahlung am 31. Oktober 2017
Ein Feature von Stefan Zednik
Redaktion: Dorothea Runge
Produktion: WDR 2017
Stand: 26.10.2017, 09.00 Uhr