Horchposten 1941 я слышу войну

WDR 3 Hörspiel

Horchposten 1941 я слышу войну

von Jochen Langner und Andreas von Westphalen

Die Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg dauerte 900 Tage und kostete mehr als eine Million Menschen das Leben. Das deutsch-russische Gemeinschaftsprojekt "Horchposten 1941 я слышу войну" versammelt teilweise unveröffentlichtes Material in einer vielstimmigen akustischen Collage. Die dazu gehörige begehbare Klanginstallation wird ab 1. Juni im Kölner NS-Dokumentationszentrum ausgestellt.

Horchposten

© WDR/AKG

Nach dem Beschluss Hitlers sollte an Leningrad ein Zeichen gesetzt und die Stadt dem Erdboden gleich gemacht werden. Aber auch für die sowjetische Seite hatte die Stadt Symbolcharakter - das ehemalige Sankt Petersburg galt als Tor zu Europa und war darum Stalin höchst verdächtig. "Wir wurden zweifach belagert", schrieb ein russischer Zeitzeuge, "von Innen und von Außen".

Das Material des Hörspiels besteht aus authentischen russischen wie deutschen Dokumenten: Briefe und Tagebücher, Zeitungsmeldungen oder offizielle Verlautbarungen lassen Erfahrungen und Erlebnisse von Menschen in und außerhalb Leningrads lebendig werden. Erzählt wird von Zivilisten und Soldaten, von Opfern und Tätern, Deutschen und Sowjets zwischen den Fronten von Nationalsozialismus und Stalinismus. Deutsche und russische Schauspieler geben dem Dialog, dem Zuhören und Verstehen der verschiedenen Erinnerungen, Kulturen und Generationen ihre Stimme.

"Die Blockade" (WDR 3, 17. Mai, 19.04 – 20.00 Uhr), Teil 1 des zweiteiligen Hörspiels, schildert den Krieg als Zustand: Das quälende Ausharren in der eingeschlossenen Stadt, die unerbittliche Strategie der Belagerung und die Durchhalte-Parolen. Teil 2 des Hörspiels, "Der Marsch" (18. Mai, 19.04-20.00 Uhr), folgt der Bewegung des Krieges: dem Vormarsch der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie und der Gegenbewegung der Roten Armee von Moskau bis Berlin.

"Horchposten 1941 я слышу войну" ist ein deutsch-russisches Gemeinschaftsprojekt, das in beiden Ländern im Radio gesendet und als begehbare Klanginstallation präsentiert wird. Die Installation war bereits in Moskau und Sankt Petersburg installiert. Sie ist nach Berlin und Mannheim ab 1. Juni auch im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (Appellhofplatz 23-35, 50667 Köln, www.nsdok.de) zu erleben.

Das Projekt wird unterstützt vom Auswärtigen Amt, der Friedrich-Ebert-Stiftung Moskau, der Stiftung «Erinnerung, Verantwortung und Zukunft» und der ZEIT-Stiftung.

Autoren: Jochen Langner und Andreas von Westphalen
Technische Realisation: Rike Wiebelitz, Alexander Tsernes, Mechthild Austermann
Regie: die Autoren und Sergey Buntmann
Produktion: DLF/WDR/Radio Echo Moskau 2017

Redaktion: Isabel Platthaus

Stand: 26.04.2017, 12.30 Uhr