Überleben eines Handlungsreisenden
WDR 3 Hörspiel
Überleben eines Handlungsreisenden
von Philipp Hauß
"Aber wie find ich das heraus? Also ich meine ... wer ich bin, um dann zu wissen, wo mein Platz ist?" Biff, der Sohn des Handlungsreisenden Willy Loman, jagt von Berater zu Berater, um der Abwärtsspirale des Loman-Lebens zu entfliehen.
Philipp Hauss
© WDR/Georg Soulek
Willy Loman, dem Held aus Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden", ist seit 1949 nicht zu helfen. Am Ende des Stückes bringt er sich um. Sein Sohn Biff scheint prädestiniert dafür, das zwischen mangelndem Erfolg, überzogenen Wunschträumen und Selbstbetrug schlingernde Leben seines Vaters zu wiederholen. Aber Biff will alles versuchen, um dieses Schicksal abzuwenden und begibt sich mit seinen letzten 2000 Euro in den Dschungel von Coaching, Beratung und Spontanheilung. Der fiktive Biff hat mehr als 15 "echte" professionelle Trainer besucht, vom Shiatsu-Therapeuten und der Familienaufstellerin über den NLP-Experten bis zum Unternehmensberater. Ob er mit Expertenhilfe der Misere eines Loman-Lebens entkommt, bleibt abzuwarten. Der ungebrochene Boom, den die Coachingbranche seit 35 Jahren erlebt, spricht auf jeden Fall dafür, dass wir auf die selbstreferentielle Übung nicht mehr verzichten möchten: "Ich bin Jobcoach, aber im Endeffekt kann ich auch im Privaten. Coachen kann man alles."
Regie: Philipp Hauß
Produktion: WDR 2015 /53’
Redaktion: Christina Hänsel
Stand: 03.03.2015, 13.15 Uhr