Abgesetzter Istanbuler Bürgermeister verschärft Vorwürfe an türkischen Wahlrat und Regierung Erdoğan

WDR COSMO

Abgesetzter Istanbuler Bürgermeister verschärft Vorwürfe an türkischen Wahlrat und Regierung Erdoğan

Ekrem Imamoglu

Cosmo-Interview mit Ekrem Imamoglu
© REUTERS/Murad Sezer

Der abgesetzte Oberbürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoğlu, hat seine Vorwürfe gegenüber dem türkischen Wahlrat und der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan verschärft. Imamoğlu sagte in einem exklusiven Interview mit WDR COSMO, die Wahlkommission habe „einen großen Verrat an der Demokratie“ begangen.

Imamoğlu betonte, selbstverständlich habe die Behörde das Recht, eine Wahl und ihr Ergebnis annullieren zu lassen. Dafür müsse es allerdings „reale Gründe“ geben. Bei der Wahl in Istanbul seien die Gründe „bloß unter einem Vorwand erfunden worden“.
Imamoğlu kritisierte weiter, dass man ihn „in eine Verliererposition drängen“ wolle. „Ich habe diese Wahl aber gewonnen, ich bin der Bürgermeister dieser Stadt!“

Nach dem knappen Wahlsieg der Oppositionspartei CHP hatte die Regierungspartei AKP von Präsident Erdoğan Beschwerde eingelegt, unter anderem wegen angeblichen Wahlbetrugs. Die Wahlbehörde hat nun die Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul angeordnet. Diese soll am 23. Juni stattfinden.

Mit Ekrem Imamoğlu hatte es nach 25 Jahren islamisch-konservativer Führung erstmals einen sozialdemokratischen Bürgermeister in Istanbul gegeben. Imamoğlu gibt sich vor der Neuwahl, bei der sowohl er als auch der AKP-Kandidat Binali Yıldırım erneut antreten werden, kämpferisch: Er werde nun noch mehr Bürger als bei der ersten Wahl „überzeugen und wachrütteln“.

Das komplette WDR COSMO-Interview (Erstausstrahlung: 9. Mai) finden Sie hier:

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Stand: 10.05.2019, 10.00 Uhr