Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ryanair-Manager

Recherchen von WDR,NDR und Süddeutscher Zeitung

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ryanair-Manager

Flugzeug von Ryan Air

© WDR/dpa

Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat gegen drei leitende und einen ehemaligen Mitarbeiter des irischen Billigfliegers Ryanair ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Nach Informationen von WDR, NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ wird wegen des Verdachts auf Anstiftung zum Vorenthalt und Veruntreuung von Arbeitsentgelt und der Lohnsteuerhinterziehung ermittelt. Hintergrund der Ermittlungen ist ein komplexes Beschäftigungsmodell, über das ein großer Teil der 3.500 Piloten für Ryanair fliegt. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem von Ryanair genutzten Beschäftigungsmodell um eine „Scheinselbstständigkeit“ handelte und damit Steuern und Sozialabgaben hinterzogen wurden. Ryanair teilte mit, man wisse nichts von Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Unternehmens. Außerdem halte man sich an deutsche und irische Steuervorschriften. Das gleiche gelte für Sozialabgaben.

Seit mehreren Jahren ermittelt die Koblenzer Staatsanwaltschaft bereits wegen der Beschäftigungsverhältnisse von Piloten, die für den irischen Billigflieger Ryanair arbeiten. Bislang richteten sich die Ermittlungen nur gegen Piloten, Personaldienstleister und Steuerbüros. Die Schadenshöhe kann die Staatsanwaltschaft noch nicht beziffern. Die entgangenen Sozialversicherungsbeträge würden derzeit noch berechnet, teilt die Behörde mit. Es dürfte sich aber um Millionensummen handeln, denn der von der Staatsanwaltschaft zugrunde gelegte Tatzeitraum reicht bis in das Jahr 2006 zurück.

Stand: 01.03.2017, 19.15 Uhr