WDR Fernsehen sendet am Montag Reportage über jüdisches Leben zwischen Alltag und Angst

WDR Fernsehen sendet am Montag Reportage über jüdisches Leben zwischen Alltag und Angst

Aus aktuellem Anlass ändert der WDR sein Programm und nimmt kurzfristig die Reportage „Jüdisches Leben: Zwischen Alltag und Angst?“ ins Programm. Der halbstündige Film aus der Reihe „Unterwegs im Westen“ läuft am kommenden Montag (23.4.) um 22.10 Uhr im WDR Fernsehen.

„Heute werden wir mit Klarnamen im Internet beschimpft. Und aus Schulen hören wir, dass Jude wieder ein Schimpfwort auf den Schulhöfen ist“, erzählt Michael Rubinstein. Er ist Geschäftsführer des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Nordrhein und erlebt, wie sich jüdisches Leben in Deutschland verändert.

Kippa

Die Reportage von Lena Rumler bietet einen seltenen Einblick in jüdisches Leben in NRW.
© WDR/dpa

„Sobald wir Angst haben, gehen wir“ Autorin Lena Rumler hat Michael Rubinstein und andere Menschen für die WDR-Reportage „Unterwegs im Westen“ begleitet. Darunter: jüdische Kinder und Jugendliche, denen ihre Identität und der Zusammenhalt untereinander wichtig sind. Wie die zwölfjährige Yael, die auf das jüdische Gymnasium in Düsseldorf geht. Ihre Familie lebt den jüdischen Glauben, wenn auch nicht immer sehr streng. Auch am Shabbat dürfen Yael und ihre Geschwister zu Kindergeburtstagen gehen, obwohl das nicht den religiösen Vorschriften entspricht. Doch Yaels Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder auch nichtjüdische Freunde haben. Ein ganz normales Leben also? Einerseits ja, andererseits aber auch nicht. „Meine Mama sagt mir immer, sobald wir Angst haben, gehen wir“, meint Yael dazu. Weg aus Deutschland. Bislang fühlen sie und ihre Familie sich hier sicher und zuhause.

Bedrohung vor allem vom rechten Rand der Gesellschaft
Im Alltag verschweigen viele Juden in NRW ihre Religionszugehörigkeit aus Angst vor Anfeindungen. Die Bedrohung kommt vor allem vom rechten Rand der Gesellschaft. Seit einiger Zeit ist aber auch der Antisemitismus unter Muslimen ein öffentlich diskutiertes Thema. Michael Rubinstein will dem nachgehen und den Dialog zwischen Muslimen und Juden verstärken. Dafür fährt er nach Duisburg-Marxloh. Mit Mehmet Ösay, einem ehemaligen Vorsitzenden der örtlichen DITIB-Moschee, macht er ein Experiment. Sie wollen herausfinden, wie die Muslime in Marxloh reagieren, wenn Michael Rubinstein mit Kipa, der Kopfbedeckung männlicher Juden, durch das Viertel läuft.

Die Reportage von Lena Rumler bietet einen seltenen Einblick in jüdisches Leben in NRW. Ein Leben mit vielen Sorgen und Ängsten, aber auch einem jüdischen Alltag frei und fernab von antisemitischer Bedrohung.

Redaktion: Navina Lala, Martin Suckow

Stand: 20.04.2018, 14.30 Uhr